| Brèval Lucienne | soprano |
Eigentlich Bertha Agnes Lisette Schilling. Sie entstammte einer Schweizer Familie. Zuerst studierte sie Klavierspiel an den Konservatorien von Lausanne und Genf, dann Gesang am Conservatoire National von Paris bei Victor Warot. Bühnendebüt 1892 an der Grand Opéra Paris als Selika in 'L'Africaine' von Meyerbeer. Sie wurde eine der großen Primadonnen der französischen Metropole und trat länger als 25 Jahre an der Grand Opéra in Erscheinung. 1895 sang sie dort bei der Wiederaufnahme von Wagners 'Tannhäuser' in den Spielplan nach der unglücklichen Erstaufführung von 1861 die Venus und war an dem großen Erfolg dieser Aufführung maßgeblich beteiligt. Bereits 1893 hatte sie an der Grand Opéra die Brünnhilde in der 'Walküre' (noch in französischer Sprache) gesungen. Sie wirkte an diesem Opernhaus auch in einer Anzahl wichtiger Uraufführungen mit: am 8.2.1895 in 'La Montagne Noire' von Augusta Holmès, am 20.4.1904 in der der Oper 'Le fils de l'étoile' von Camille Erlanger, am 31.10.1906 in 'Ariane' von Massenet; am 13.1.1909 kreierte sie dort die Titelrolle in 'Monna Vanna' von Henri Février, am 2.5.1909 sang sie an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper 'Bacchus' von Massenet. Am 20.11.1901 trat sie an der Pariser Opéra-Comique, an der sie ebenfalls eine große Karriere hatte, in der Uraufführung der Oper 'Grisélidis' von Massenet, am 30.11.1910 in der Uraufführung von Ernest Blochs 'Macbeth' auf, am 4.3.1913 an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper 'Pénélope' von Gabriel Fauré in der Titelrolle. 1914 war sie die Kundry in der Pariser Erstaufführung von Wagners 'Parsifal' an der Grand Opéra; hier hatte sie 1905 einen großen Erfolg als Titelheldin in Glucks 'Armide', 1908 in der Oper 'Hippolyte et Aricie' von Rameau. Sie galt allgemein als führende Interpretin der klassischen Opernpartien von Rameau bis Gluck innerhalb ihrer künstlerischen Generation. 1899 und 1901 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Valentine in Meyerbeers 'Hugenotten', an der sie 1906 nochmals als Armide von Gluck erschien. 1900-02 gehörte sie dem Ensemble der Metropolitan Oper New York an, wo sie im Januar 1901 als Chimène in 'Le Cid' von Massenet debütierte und in den folgenden zwei Spielzeiten die Selika in Meyerbeers 'Africaine', die Valentine in den 'Hugenotten', die Brünnhilde im 'Siegfried' und die Titelrolle in 'Salammbô' von Reyer sang. Gastspiele und Konzerte brachten ihr in Italien, England, Holland, Belgien, in der Schweiz und in Frankreich ständig neue Erfolge ein. 1908 war sie am Hoftheater von Mannheim zu Gast. In Paris setzte sie ihre große Karriere bis 1919 fort. Zuletzt wirkte sie in der französischen Metropole als Pädagogin. Von ihrer Stimme sind nur technisch unzureichende Aufnahmen von Opernfragmenten aus der Metropolitan Oper New York auf Mapleson-Zylindern erhalten. |
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