| Schey Hermann | basso |
Seine Stimme wurde 1913-15 bei Henry von Dulong in Berlin ausgebildet. 1915 wurde er als Soldat eingezogen und konnte das Gesangstudium erst nach Kriegsschluß zu Ende führen. Seit 1922 betätigte er sich von Berlin aus als Konzert- und Oratoriensänger. Man bewunderte namentlich seine Kunst der Bach-Interpretation. Konzert-Tourneen brachten ihm in den europäischen Musikzentren große Erfolge. 1929 sang er in Amsterdam zusammen mit dem Concertgebouw Orchest unter Willem Mengelberg die "Kindertotenlieder" von Gustav Mahler und hinterließ dabei einen so nachhaltigen Eindruck, daß er seitdem alljährlich in Holland auftrat, vor allem in den denkwürdigen Aufführungen der Matthäuspassion von J.S. Bach unter Mengelberg. 1930 unternahm er eine große Tournee durch Polen, Rußland und die Balkanstaaten, 1932 gab er Konzerte in Paris, 1933 in Zürich. Er kreierte mehrere Lieder des Schweizer Komponisten Othmar Schoeck und sang 1930 in Berlin das Baß-Solo in der Uraufführung der Kantate "Das dunkle Reich" von Hans Pfitzne. 1934 emigrierte er als Jude nach Holland und wurde 1936 Professor am Konservatorium von Amsterdam, setzte aber seine erfolgreiche Konzerttätigkeit fort. Als Holland 1940 durch die deutschen Truppen besetzt wurde, mußte er sich bis zum Ende des Krieges im Untergrund versteckt halten. Dann nahm er seine Karriere wieder auf und wirkte beim Holland Festival und bei weiteren internationalen Festspielveranstaltungen mit. Konzertreisen führten ihn nach Deutschland, England, Österreich und in die Schweiz. 1968 bereiste er in einer triumphalen Tournee Israel. Dazu betätigte er sich weiter als Gesangslehrer. Er verbrachte seinen Lebensabend in der Schweiz.Schallplatten: Frühe akustische Aufnahmen auf Odeon; auch Aufnahmen auf den Marken DGG, Christschall, Tri-Ergon, MMS und Concert Hall (Magnificat von J.S. Bach). |
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