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| | Garcia Manuel jr. | | baritono | 
| Sohn des berühmten Sängers, Komponisten und Pädagogen Manuel Garcia sr. (1775-1832) aus dessen zweiter Ehe mit der spanischen Sängerin Joaquina Garcia-Sitchez (1780-1854) und Bruder der beiden weltberühmten Primadonnen Maria-Felicia Malibran-Garcia (1808-36) und Pauline Viardot-Garcia (1821-1910). Sein eigentlicher Name war Manuel Patrizio Rodriguez Garcia. Er studierte bei seinem Vater, kam mit dessen Operntruppe 1825 nach Nordamerika, wo er in New York 1825 als Figaro in 'Figaros Hochzeit' debütierte. Am 26.5.1826 sang er am Park Theatre New York den Leporello in der denkwürdigen amerikanischen Erstaufführung des 'Don Giovanni' mit seinem Vater in der Titelpartie, seiner Mutter als Donna Elvira und seiner Schwester Maria-Felicia Garcia als Zerline, während der greise Textdichter Lorenzo Da Ponte im Publikum anwesend war. In einer ähnlichen Besetzung brachte diese Operntruppe dann auch Rossinis 'Barbier von Sevilla', 'Il Turco in Italia' (1826), 'Otello' (1826) und dessen 'Cenerentola' (amerikanische Premiere in New York, 1826) heraus. 1829 kam Manuel Garcia jr. nach Paris, wo er noch Musiktheorie und Komposition bei dem Komponisten und Musikhistoriker François-Joseph Fétis studierte. Da sich bei ihm stimmliche Schwierigkeiten bemerkbar machten, gab er sofort seine Bühnenkarriere auf und wurde nun der berühmteste Gesanglehrer seiner Zeit. Zuerst übte er seine Lehrtätigkeit 1847-50 am Conservatoire de Paris, seit 1848 in London aus. 1848-95 war er als hoch geachteter, weltberühmter Professor für Gesangspädagogik an der Royal Academy of Music in London, seit 1883 auch am dortigen Royal College of Music tätig. Er war der erste Pädagoge, der die Physiologie der Gesangsvorgänge und der Tonbildung wissenschaftlich studierte und diese Erkenntnisse in die Pädagogik einbrachte. So erfand er 1855 das Laryngoskop, das bald in der Medizin vielfache Anwendung fand und ihm den Ehrendoktor der englischen medizinischen Akademie und der Universität von Königsberg (Ostpreußen) eintrug. Henry Wood, der als Klavierbegleiter an seinem Unterricht mitwirkte, nannte ihn den größten Gesanglehrer seiner Zeit. Seine berühmteste Schülerin war die große Sopranistin Jenny Lind; zum Kreis seiner Schüler gehörten weiter Mathilde Marchesi de Castrone, Erminia Frezzolini und Sir Charles Santley. Manuel Garcia jr., der im Alter von 101 Jahren starb (nachdem man seinen 100. Geburtstag 1905 in London mit einem festlichen Bankett begangen hatte), ist der Verfasser wichtiger pädagogischer Werke: 'Mémoires sur la voix humaine' (1840), 'Traité complet de l'art du chant' (1847, deutsche Ausgabe 1899 als 'Garcia-Schule' von Volbach), 'Hints on Singing' (1894). Seine Gattin Eugenia Garcia-Mayer (1815-80), die er 1835 geheiratet hatte, kam als Sopranistin wie später als Gesanglehrerin zu bedeutenden Erfolgen; sie trat in Paris und London auf und sang u.a. 1846 an der Mailänder Scala die Abigaille in Verdis 'Nabucco'. Der aus dieser Ehe stammende Sohn Gustave Garcia (*1.2.1837 Mailand, ?12.6.1925 Paris) war als Bariton wie als Gesanglehrer tätig; er war Schüler seines Vaters, debütierte am Her Majesty's Theatre London und sang 1862-80 in Italien, darunter auch an der Scala, bevor er sich in London als Pädagoge niederließ. Dessen Sohn Alberto Garcia (*5.1.1875 London, ?10.8.1946 London), ein Urenkel von Manuel Garcia sr., wurde durch seine Tante, die große Primadonna Pauline Viardot-Garcia, ausgebildet. Er sang in Frankreich, auch in Deutschland und England und war in London als Pädagoge am Royal College of Music und an der Guildhall School of Music tätig. Von seiner Stimme existieren einige Pathé-Zylinder (London, 1905).\n Lit.: J.M. Levien: 'The Garcia Family' (1932; 1948 Neu-Ausgabe als 'Six Sovereigns of Song').\n |
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