| Dalmorès Charles | tenore |
Eigentlicher Name Henri Alphonse Brin. Er erhielt eine Ausbildung als Hornist an den Konservatorien von Nancy und Paris und wirkte zwei Jahre als Hornist im Colonne Orchester, weitere zwei Jahre im Orchestre Lamoureux in Paris. Seine Stimme wurde durch Dauphin in Paris entdeckt und durch Vergnet ausgebildet. Debüt 1899 in Lyon unter dem Namen Charles Brin als Loge in einer konzertanten Aufführung von Wagners 'Rheingold' Bühnendebüt Oktober 1899 als Siegfried am Opernhaus von Rouen; er kam 1900 an die Oper (Théâtre de la Monnaie) von Brüssel und hatte dort bis 1906 sehr große Erfolge; er wirkte in Brüssel auch in der Uraufführung der Oper 'Le Roi Arthus' (30.11.1903) von E.Chausson mit. Er sang in Brüssel auch Wagner-Partien (so u.a. 1901 den Siegfried in der Premiere der 'Götterdämmerung') und 1903 den Cavaradossi in der Premiere von Puccinis 'Tosca' zusammen mit Claire Friché. 1902 kreierte er auch für Paris den Siegfried in der 'Götterdämmerung' bei den Aufführungen dieses Werks am Théâtre Château d'Eau. Während dieser Zeit studierte er nochmals das Wagner-Repertoire bei Franz Emmerich in Stuttgart. Seit 1904 sang er bis 1911 alljährlich an der Londoner Covent Garden Oper; hier wirkte er auch am 28.6.1905 in der Uraufführung der Oper 'L'Oracolo' von Franco Leoni mit, 1904 in der englischen Erstaufführung von Massenets 'Hérodiade' (unter dem Titel 'Salome'), 1910 in der der Oper 'Habanéra' von Laparra. 1906-10 hörte man ihn am Manhattan Opera House in New York. Hier sang er 1907 in der amerikanischen Premiere von Massenets 'Thaïs', 1909 in der Erstaufführung von Massenets 'Sapho', 1910 in der von 'Grisélidis', ebenfalls von Massenet. Er gastierte 1907-08 an den Opernhäusern von Köln, Berlin, Wien und Hamburg, 1910 nochmals an der Berliner Hofoper, am Stadttheater von Hamburg und am Hoftheater Hannover. 1908 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Lohengrin. 1910-12 gehörte er zum Ensemble der Chicago-Philadelphia Opera Company; 1913-18 war er als erster Tenor an der Oper von Chicago engagiert. Seit 1914 trat er an mehreren Opernhäusern in der Partie des Parsifal auf. Neben den Wagner-Heroen waren seine Glanzrollen der Titelheld in Gounods 'Faust', der Jean in 'Le jongleur de Notre-Dame' von Massenet und der Julien in 'Louise' von Charpentier, dazu der Pelléas in Debussys 'Pelléas et Mélisande'. Er wirkte nach Abschluß seiner Bühnenkarriere als Gesangpädagoge in Frankreich, dann in New York und zuletzt in Los Angeles. Er galt als passionierter Sportler (Boxen, Reiten etc.). Voluminöse, kraftvolle Tenorstimme; sowohl als Wagner-Tenor wie als Interpret des französischen und italienischen Repertoires bedeutend, u.a. als Raoul in Meyerbeers 'Hugenotten', als Jean im 'Propheten' vom gleichen Komponisten, als Samson in 'Samson et Dalila' von Saint-Saëns, als Nicias in 'Thaïs' von Massenet, als Sigurd in der Oper gleichen Namens von Reyer, als Titelheld in 'Hoffmanns Erzählungen', als Primus Thaller im 'Kuhreigen' von W.Kienzl (!), als Radames in 'Aida', als Turiddu in 'Cavalleria rusticana' und als Cavaradossi in 'Tsoca'. Schallplattenaufnahmen der Marken Victor und Pathé. |
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