| Rüdiger Hans | tenore |
Er wuchs in Soldin in der Neumark auf, wohin seine Eltern verzogen waren. Ganz jung flüchtete er von zu Hause und schloß sich einer Wanderbühne an, wo er als Komiker Parodien vortrug. Nachdem man auf seine schöne Stimme aufmerksam geworden war, wurde er in Berlin ausgebildet. Er trat als Operettensänger in Köslin (1885-86), Stralsund (1886-87), Bremerhaven (1887-88) und Lübeck (1888-89) auf. Dann begann er seine Karriere als Opernsänger in der Spielzeit 1889-90 mit einem Engagement in Düsseldorf und kam 1890 an das Mannheimer Hoftheater. Hier sang er am 7.6.1896 in der Uraufführung der Oper "Der Corregidor" von Hugo Wolf den Titelhelden. 1903 wurde er als erster Spieltenor an die Dresdner Hofoper verpflichtet. Am 1.10.1903 nahm er hier an der Uraufführung der Oper "Alpenkönig und Menschenfeind" von Leo Blech teil, am 9.12.1905 sang er in Dresden in der Uraufführung der Richard Strauss Oper "Salome" eine kleine Partie, am 26.1.1912 den Valzacchi in der Uraufführung des "Rosenkavaliers", 1913 in der von "Coeur As" von Eduard Künneke. Bis 1922 gehörte er dem Ensemble dieses Hauses an und wurde in Dresden sehr beliebt. Man schätzte ihn namentlich als Mime im Ring-Zyklus, ebenso als David in den "Meistersingern" und in weiteren Charakterrollen wie dem Monostatos in der "Zauberflöte", dem Jacquino im "Fidelio" und dem Wenzel in Smetanas "Verkaufter Braut". Er gastierte am Hoftheater Wiesbaden seit 1899), am Deutschen Theater Prag (1904, 1911), an der Wiener Hofoper (1908), an der Hofoper Berlin (1908 und 1910 als Mime) und am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1911). Nach Aufgabe seiner Bühnentätigkeit wirkte er als Opernregisseur und als Pädagoge in Dresden. Zu seinen Schülern gehörte der Tenor Erich Zimmermann. Zuletzt lebte er in Berlin.Von seiner Stimme sind nur zwei Aufnahmen, und zwar eine Ensembleszene aus dem "Fidelio" und eine aus Lortzings "Wildschütz", auf HMV vorhanden. |
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