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| Rothmühl Nikolaus | tenore | 
Seine ersten musikalischen Eindrücke erhielt er durch die jüdischen religiösen Gesänge in Warschauer Synagogen. Seine Eltern gaben ihn zu einem Asphalteur und Straßenpflasterer in die Lehre, und er hatte es sehr schwer zur Ausbildung seiner Stimme zu kommen. 1877 ging er nach Wien; der berühmte Pädagoge Joseph Gänsbacher wollte ihn zuerst nicht als Schüler annehmen, stimmte dann aber doch dem Wunsch des jungen Sängers zu. 1881 debütierte er an der Wiener Hofoper in einer Comprimario-Rolle im "Propheten" von Meyerbeer. 1882 erregte er bei einem Probesingen an der Dresdner Hofoper Aufsehen, als er dort den Titelhelden in Gounods "Faust" und den Tamino in der "Zauberflöte" vortrug. Im gleichen Jahr gab er ein Gastspiel als Faust an der Hofoper Berlin. Man wollte ihn sowohl in Dresden als auch in Berlin engagieren, doch gab er Berlin den Vorzug. Hier war er 1882-93 als der Nachfolger des großen Tenors Albert Niemann zu hören. 1893-1901 gehörte er der Hofoper von Stuttgart an. In den Jahren 1893-95 unternahm er ausgedehnte Gastspielreisen, die ihm an den führenden Operntheatern in Deutschland, in Holland und in Schweden glänzende Erfolge einbrachten. 1898 gastierte er am Theater von Zürich als Raoul in den "Hugenotten", als Othello von Verdi, als Tannhäuser und als Mathias im "Evangelimann" von W.Kienzl. In dieser Zeit war er auch in Nordamerika zu Gast; hier trat er nur im Wagner-Repertoire auf. Bis 1907 ist er noch am Berliner Theater des Westens aufgetreten. Seine Stimme gab ihr Bestes im heldischen Fachbereich, in Partien wie dem Tannhäuser, dem Lohengrin, dem Siegmund in der "Walküre", dem Titelhelden im "Propheten" von Meyerbeer, dem Manrico im "Troubadour", dem Othello in der gleichnamigen Verdi-Oper, dem Eleazar in "La Juive" von Halévy, dem Canio im "Bajazzo", dem Turiddu in "Cavalleria rusticana" und dem José in "Carmen". In Berlin sang er 1891 in der Uraufführung der Oper "Hiarne" von Ingeborg von Bronsart, 1892 in der der Oper "Boabdil" von Moritz Moszkowski, in Stuttgart 1899 in der Uraufführung der Oper "Ein Fest auf Solhaug" des schwedischen Komponisten Wilhelm Stenhammar. Der Künstler, der auch eine große Karriere im Konzertsaal hatte, wurde später Direktor des Stern'schen Konservatoriums in Berlin. |
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