| Pisaroni Benedetta Rosamunda | soprano |
Sie erhielt Unterricht bei vier bedeutenden Pädagogen, bei Moschini, Luigi Marchesi, Giovanni Battista Velluti und bei Gasparo Pacchierotti, die alle als Kastraten gesungen hatten. Sie debütierte 1811 in Bergamo in der Oper "La rosa bianca e la rosa rossa" von Johann Simon Mayr. Drei Jahre lang hatte sie große Erfolge im Sopranfach, dann verlor sie durch eine schwere Erkrankung die hohen Töne ihres Stimmumfangs. Nach sorgfältigem erneutem Studium konnte sie jedoch die Stimme so in ihren tiefen Registern entwickeln, daß sie jetzt eine der bedeutendsten italienischen Altistinnen ihrer Zeit wurde. Durch die überstandene Pockenerkrankung war ihr Gesicht durch große Narben entstellt; sie wies jeden Impresario darauf hin, der sie engagieren wollte, indem sie diesem ein wahrheitsgetreues Porträt zusandte. Dafür war sie aber eine glänzende Darstellerin und besaß eine Stimme von größter Ausdruckskraft und Tonfülle. Man schätzte sie namentlich in den Opern von Rossini, der ein großer Bewunderer ihrer Kunst war und Partien in seine Opern im Hinblick auf ihre besonderen stimmlichen Möglichkeiten komponierte. Sie wirkte in mehreren Uraufführungen von dessen Opern mit, so am 3.12.1818 am Teatro San Carlo Neapel als Zomira in "Ricciardo e Zoraide", am 24.9.1819 am gleichen Opernhaus als Malcolm Graeme in "La Donna del Lago", noch im gleichen Jahr (27.3.1819) als Andromaca in Rossinis "Ermione". 1822 sang sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung von Giacomo Meyerbeers Oper "L'Esule di Granata", bereits zuvor 1817 in Padua in "Romilda e Costanza" vom gleichen Komponisten.. Seit 1824 war die große Künstlerin oft an der Mailänder Scala anzutreffen; sie absolvierte auch erfolgreiche Gastspiele am Théâtre-Italien in Paris (1827-30 als Arsace in "Semiramide" von Rossini, als Titelheld in dessen "Tancredi" und als Isabella in "L'Italiana in Algeri") und London (1829). 1831 gastierte sie in Cadix in Spanien; im gleichen Jahr war sie nochmals an der Scala zu hören, 1832 am Opernhaus von Piacenza. Sie glaubte sich nicht mehr auf der Höhe ihres Leistungsvermögens stehend und gab als sehr gewissenhafte Künstlerin nun ihre Karriere auf. 1835 erschien sie letztmals in Piacenza in einem Konzert.Lit: C.Pavesi: "Benedetta Rosamunda Pisaroni" (Piacenza, 1872). |
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