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| Sinopoli Giuseppe | | direttore d'orchestra
[ 1946 - 2001 ]
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| Ein Tüftler, ein Genauigkeitsfanatiker war er, impulsiv in der Zeichengebung und mit stechendem Blick. Seine erste Berufung war das Dirigieren nicht. Am 2. November 1946 in Venedig geboren, studierte er neben Musik und Komposition auch Medizin und Psychiatrie in Padua und promovierte. 1968 pilgerte er nach Darmstadt; dort waren Bruno Maderna und Karlheinz Stockhausen seine Lehrer, in Siena liess er sich von Franco Donatoni unterweisen. Ab 1972 belegte er Dirigierkurse bei Hans Swarowsky in Wien. 1975 gründete er sein eigenes Ensemble 'Bruno Maderna', versuchte er sich zu profilieren als Komponist. Der gnadenlose Misserfolg seiner Oper 'Lou Salomé', uraufgeführt 1981 in München in Götz Friedrichs Regie, beendete diesen Zweig seiner Lebensplanung. Aber da war er schon ein umworbener Dirigierstar. Nach einer frühen 'Aida' und einer 'Tosca' in Venedig kam mit Verdis 'Macbeth' 1980 an der Deutschen Oper Berlin der Durchbruch. Was seine Interpretationen auszeichnete, war die strukturelle und philologische Durchleuchtung der Partituren. Sinopoli glaubte nicht den überlieferten Texten, machte sich in den Archiven auf archäologische Spurensuche nach dem Urtext. Unzählige Schlampereien in den gedruckten Ausgaben der Werke Verdis konnte er tilgen. Mit seinen textkritischen Vorarbeiten setzte er neue Massstäbe der Verdi-Interpretationen. 1983 wurde er Chefdirigent der Accademia di Santa Cecilia in Rom und auch beim Philharmonia Orchestra London. Bruckner, Mahler, Schumann, Strauss galt nun seine besondere Liebe. Ein gleicher Erfolg wie beim italienischen Repertoire war ihm hier nicht vergönnt. So flimmernd und an Zwischentönen reich seine Mahler-Interpretationen waren - die grosse Form zerfloss ihm oft. Nicht unumstritten auch seine Wagner-Interpretationen. 1985, im Jahr seines Debuts an der New Yorker Metropolitan Opera, dirigierte er erstmals bei den Bayreuther Festspielen: 'Tannhäuser', ab 1990 den 'Holländer', ab 1994, dem Jahr seines Scala-Debuts, den 'Parsifal' und im letzten Jahr den von Jürgen Flimm inszenierten 'Ring'. |
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