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Gertrud Elisabeth Mara on iTunes


Mara Gertrud Elisabeth
soprano

Die Künstlerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Gertrud Elisabeth Schmeling hieß, verlor ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt. Sie erhielt ihren ersten Unterricht durch ihren Vater, einen armen Musiker. Durch einen Sturz im Kindesalter blieb sie etwas verwachsen. Ihre Stimme wurde eigentlich entdeckt, als sie 1759 in London, gerade zehn Jahre alt, unter dem Namen Betty Smeling auftrat. Sie trat nicht nur als Sängerin auf, sondern glänzte auch durch ihr ausgezeichnetes Violinspiel. Sie studierte in London bei Domenico Paradisi und besuchte dann 1765-71 Hillers Gesangschule in Leipzig. Bei der Leipziger Messe des Jahres 1767 machte die Kurfürstinmutter Maria Antonia Walpurgis von Sachsen, selbst hoch musikalisch gebildet und als Komponistin angesehen, die Bekanntschaft der Künstlerin und vermittelte ihr ein Engagement an der Hofoper von Dresden. Wahrscheinlich erteilte sie ihr auch weiteren Unterricht. 1767 debütierte sie dann an der Dresdner Hofoper. Der junge Goethe, der sie in Leipzig hörte, feierte sie in begeisterten Versen. Sie wurde durch König Friedrich II. von Preußen nach einigem Zögern 1771 auf Lebenszeit an die Königliche Hofoper Berlin verpflichtet. Das (geradezu fürstliche) Jahresgehalt betrug 3000 Taler. 1774 gab sie in London zwölf Konzerte für die (damals enorme) Summe von 1100 Pfund; 1776 sang sie vor dem russischen Großfürsten (und späteren Zaren) Paul in Berlin, der ihr die Grüße seiner Mutter, der Zarin Katharina II., überbrachte. Sie heiratete gegen den Willen des preußischen Königs den Cellisten Johann Mara (1744-1808) und floh mit ihm 1780 aus Berlin, zunächst nach Leipzig und Dresden. Dabei brach sie den Kontrakt mit der Berliner Hofoper und zog sich den Zorn des preußischen Königs zu. Sie absolvierte jetzt triumphale Auftritte in Wien und Paris. (Mozart, der sie in dieser Zeit hörte, zeigte sich von ihrem Gesang enttäuscht und hob ihr arrogantes Auftreten kritisch hervor). In Paris kam es zu einer erbitterten Rivalität zwischen ihr und der dort wirkenden Primadonna Luisa Todi. Das Opernpublikum der französischen Metropole spaltete sich in die Parteien der Todisten und der Maratisten. 1784 reiste sie nach London, wo sie bei den Händel-Festen als Konzertsopranistin brillierte. 1786 sang sie auf der Bühne des King's Theatre London in dem Pasticcio "Didone abbandonata". Im folgenden Jahr 1787 hatte sie dort einen ihrer größten Triumphe, als sie die Cleopatra in "Giulio Cesare" von Händel sang. 1790 hörte man erneut sie an der Covent Garden Oper London; hier pries man jetzt ihre Darstellung der Titelheldin in "Andromache" von Nasolini. 1789-91 trat sie mit glänzenden Erfolgen in Italien (Turin, Venedig) auf. Als sie 1792 wieder nach Paris kam, war gerade die Französische Revolution ausgebrochen, worauf sie Frankreich wieder schnell verließ. Als ihr Ehemann immer mehr verkam, seine Trunksucht sich ins Maßlose steigerte und er sie mißhandelte, ließ sie sich schließlich 1799 von ihm scheiden. Bis 1802 war sie nun Jahr für Jahr in London zu hören, wo man ihre Kunst auf der Bühne wie im Konzertsaal uneingeschränkt bewunderte. 1802 verließ sie London, um einem Ruf nach Rußland zu folgen. Auf der Reise nach dort gab sie in Paris und Frankfurt a.M., dann in Gotha, Weimar und Leipzig Konzerte und trat in Berlin als Solistin in dem Oratorium "Der Tod Jesu" von Graun auf. Sie kam schließlich nach Moskau, wo sie aber in der Hauptsache pädagogisch tätig war. 1805 gab sie in St. Petersburg ein glanzvolles Konzert vor dem Zaren Alexander I. und seinem Hof. Nachdem der ganz verkommene Johann Mara 1808 in Rotterdam verstorben war, heiratete sie in zweiter Ehe ihren langjährigen Begleiter, den Flötisten Florio. Nach dem Brand von Moskau im russisch-französischen Krieg, bei dem ihr Landsitz in der Nähe von Moskau vollkommen zerstört wurde, flüchtete sie 1812 nach Litauen. Von hier aus unternahm sie 1820 nochmals eine letzte England-Reise. Dabei stattete sie auch ihrer Geburtsstadt Kassel einen Besuch ab, wo man sie mit mancherlei Ehrungen bedachte. Schließlich lebte sie ganz verarmt in Reval und mußte sich zuletzt kümmerlich von Musikunterricht ernähren. Sie verbrachte schließlich große Teile ihres Lebensabends auf dem Landgut Mödders des großzügigen schwedisch-estnischen Barons Kaulbars in der Nähe von Reval. Noch 1831 schickte Goethe der Sängerin, mit der ihn Erinnerungen aus seiner Jugend verbanden, ihr gewidmete Verse ("Sangreich war dein Erdenweg").La Mara gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten ihrer Epoche. Ihre Stimme wurde bei einem weiten, bis zum dreigestrichenen e reichenden Tonumfang durch eine besondere musikalische Schönheit und ein ganz eigenes Timbre ausgezeichnet. Dagegen scheint sie keine große Darstellerin gewesen zu sein. Ihr schriftlicher Nachlaß, darunter eine handschriftliche Autobiographie, wird in Tallinn aufbewahrt.Lit: C.Chr. Groschein: "Das Leben der Künstlerin Mara" (Kassel, 1823, Nachdruck 1972); R.Kaulitz-Niedeck: "Die Mara" (Heilbronn, 1929); O.Anward: "Die Prima Donna Friedrichs des Großen" (Berlin, 1931).

 

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