| Mallinger Mathilde | soprano |
Ihr eigentlicher Name war Mathilde Lichtenegger. Sie begann ihr Gesangstudium in Zagreb, wurde dann in Prag Schülerin von Gordigiani und Vogl, schließlich in Wien von Richard Loewy. Richard Wagner, der sie in Wien kennengelernt hatte, empfahl sie an die Münchner Hofoper, deren Mitglied sie 1866 wurde, und wo sie als Norma in der gleichnamigen Oper von Bellini debütierte. Hier sang sie dann am 21.6.1868 in der Uraufführung der "Meistersinger von Nürnberg" von R.Wagner die Partie der Eva unter der Leitung von Hans von Bülow. 1869 folgte sie einem Ruf an die Berliner Hofoper, deren große Primadonna sie nun wurde, und an der sie bis 1882 blieb. Hier sang sie u.a. 1871 in der Uraufführung der Oper "Frithjof" von Bernard Hopffer, 1874 in der der Oper "Cesario" von G.Wilhelm Taubert, auch die Eva in der Berliner Premiere der "Meistersinger" (1870), ebenso die Elsa in der "Lohengrin"-Premiere (1870), und 1874 die Aida in der deutschen Erstaufführung der bekannten Verdi-Oper. Zu ihren Glanzrollen gehörten weiter die Donna Anna im "Don Giovanni", die Pamina in der "Zauberflöte", die Leonore im "Fidelio", die Agathe im "Freischütz" und die Sieglinde in der "Walküre". An der Berliner Hofoper kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen ihr und der nicht weniger berühmten Sopranistin Pauline Lucca. Diese an Intrigen reiche Episode erreichte ihren Höhepunkt, als am 27.1.1872 in einer Aufführung von Mozarts "Figaros Hochzeit", in der Mathilde Mallinger die Gräfin sang, Pauline Lucca bei ihrem Auftreten als Cherubino von Anhängern der Mallinger ausgezischt und am Singen gehindert wurde, worauf Pauline Lucca ihren Berliner Kontrakt brach, die deutsche Hauptstadt verließ und eine Amerika-Tournee unternahm. Mathilde Mallinger behauptete weiter ihre führende Stellung an der Hofoper und gastierte von Berlin aus in Wien und in den Zentren des russischen Musiklebens, vor allem in St. Petersburg. 1882 gab sie ihre Bühnenkarriere auf, trat aber bis 1895 noch als Konzertsopranistin in Erscheinung. Sie war verheiratet mit dem in Berlin lebenden Baron Otto Schimmelpfenig von der Oye (1838-1912), der unter dem Namen Otto Düringsfeld als Schauspieler aufgetreten war und später das Berliner Residenztheater leitete. Mathilde Mallinger war 1890-95 als Pädagogin in Prag, seit 1895 am Eichelberg'schen Konservatorium in Berlin tätig. Eine ihrer Schülerinnen war die große Sopranistin Lotte Lehmann; auch Henny Trundt und Florence Wickham gehörten zu ihren Schülerkreis. Ihre Tochter Marie Mallinger (*18.3.1878 Berlin, ?14.5.1959 Berlin) wurde wie ihre Mutter Sängerin und trat am Stadttheater von Elberfeld und an verschiedenen Berliner Theatern auf. Sie heiratete den, ebenfalls in Berlin wirkenden, Schauspieler und Theaterleiter Martin Zickel (1877-1932). |
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