| Lichtenstein Eduard | tenore |
Sohn des Tenors Joseph Lichtenstein (1860-1912; von dessen Stimme existieren Schallplattenaufnahmen auf G&T, Pathé und -- unter dem Namen Horst Hoffmann -- auf Edison-Zylindern, Berlin 1903). -- Eduard Lichtenstein wurde am Stern'schen Konservatorium in Berlin durch Nikolaus Rothmühl ausgebildet. Er debütierte 1908 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg als Georg im "Waffenschmied" von Lortzing. 1912 wirkte er in Hamburg in der Uraufführung von F.Busonis Oper "Die Brautwahl" mit. Er blieb bis 1915 in Hamburg, wo er seine Erfolge als Buffo-Tenor hatte; als seine Glanzrolle galt der David in den "Meistersingern", den er auch 1910 als Gast an der Covent Garden Oper London sang. 1910 studierte er nochmals bei Jean de Reszke in Paris. Er sang darauf an der Gura-Sommeroper in Berlin und wurde 1915 an die Berliner Städtische Oper verpflichtet. An der Städtischen Oper Berlin kam er 1917 in der Operette "Der Feldprediger" von Millöcker zu einem derartigen Erfolg, daß ihn der Impresario Haller für seine Operettenaufführungen in Berlin engagierte. Er wandte sich nun immer mehr der Operette zu und hatte in Hamburg wie in Berlin große Erfolge als Operettensänger. Neben Richard Tauber, mit dem er eng befreundet war, galt er als der beste Interpret der Titelrolle in Lehárs Operette "Paganini". Er wirkte in den Berliner Uraufführungen der Walter Kollo-Operetten "Drei alte Schachteln" (1918), "Die Vielgeliebte" (1919), "Der Vetter aus Dingsda" (1921) und "Die hellblauen Schwestern" (1925) mit. 1933 mußte er als Jude Deutschland verlassen. Er emigrierte nach Holland und wurde Gesanglehrer am Konservatorium von Amsterdam. Er unternahm erfolgreiche Konzerttourneeen in Holland, Belgien und in der Schweiz. Auch nach der Besetung von Holland durch die deutschen Truppen 1940 konnte er, wenn auch unter ständiger Gefährdung, seiner Lehrtätigkeit weiter nachgehen (da er inzwischen die türkische Staatsangehörigkeit erworben hatte). 1950 trat er nochmals in Operetten und auch wieder im Konzertsaal auf; so gab er Konzerte in Hamburg und in der Schweiz. Er starb plötzlich in Hamburg, eine Stunde nach einem Gedächtniskonzert für seinen Freund Richard Tauber. In erster Ehe war er mit der Sängerin Elisabeth Balzer, in zweiter mit der Schauspielerin Hilde Woerner verheiratet.Schallplatten: Erste Aufnahmen auf Odeon (Hamburg 1909, hier einige Buffo-Duette mit Robert vom Scheidt), dann Homochord (hier die gleichen Duette, aber mit Robert Leonhardt als Partner), HMV, Anker, Parlophon, Pathé, Edison-Zylinder, alle in akustischer Aufnahmetechnik. Elektrische Aufnahmen auf Artiphon und Ultraphon. |
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