| Mödlinger Josef | basso |
Als Knabensopran sang er im Chor der Benediktinerabtei St. Lamprecht, dann studierte er Philologie an der Universität Graz, betätigte sich aber zugleich als Cellist im Orchester des Landestheaters Graz. Nach Ausbildung seiner Stimme durch Frau Louise Weinlich-Tipka in Graz debütierte er 1869 am Stadttheater von Zürich als Kardinal in Halévys "Jüdin". Bei der Eroberung von Bosnien durch Österreich unterbrach er seine Karriere und nahm als Offizier der österreichischen Armee an diesem Feldzug teil. 1876-90 gehörte er dem Hoftheater von Mannheim an und war dann 1890-1910 als erster Bassist an der Berliner Hofoper verpflichtet. Am 21.4.1892 sang er dort in der Uraufführung der Oper "Boabdil" von Moritz Moszkowski, am 4.5.1895 wirkte er in der Uraufführung der Oper "Der Evangelimann" von Kienzl mit, am 21.3.1899 in der der nachgelassenen Oper "Regina" von A.Lortzing, am 18.4.1899 in "Mudarra" von Fernand Le Borne, am 17.2.1900 in der Uraufführung von E. d'Alberts "Kain", am 9.4.1902 in der der Oper "Der Wald" von Mrs Ethel Smyth; am 13.12.1904 sang er an der Berliner Hofoper in der (erfolglosen) Uraufführung vom Leoncavallos "Der Roland von Berlin". Am 30.9.1877 hatte er bereits in Mannheim den Guido in der Uraufführung der Oper "Francesca da Rimini" von Hermann Goetz kreiert. Nach Beendigung seiner Karriere lebte er als Pädagoge in Berlin Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire seien genannt: der Sarastro in der "Zauberflöte", der Bertram in "Robert le Diable" von Meyerbeer, der Marcel in den "Hugenotten", der Kaspar im "Freischütz", der Kardinal in "La Juive" von Halévy, der Landgraf im "Tannhäuser", der König Heinrich im "Lohengrin", der Marke im "Tristan", der Fafner, der Hunding und der Hagen im Nibelungenring, der Rocco wie der Pizarro im "Fidelio", der Gaveston in "La Dame blanche" von Boieldieu, der Dandau in "Jessonda" von L.Spohr, der Baptista in "Der Widerspenstigen Zähmung" von H.Goetz und der Mephisto im "Faust" von Gounod. Auch sein Bruder Ludwig Mödlinger (?29.12.1912 Dresden) war ein erfolgreicher Sänger und Opernregisseur; ein weiterer Bruder, Anton Mödlinger (1854-1921), wirkte als Schauspieler und Sänger in Wien (Carl-Theater, Theater in der Josefstadt) und in Graz. Seine Tochter Elisabeth Mödlinger (1888-1912) war als Schauspielerin in Dresden und Wiesbaden tätig.Von Josef Mödlinger existieren sehr seltene Aufnahmen auf Columbia (Berlin, 1903), Beka (Berlin, 1904) und Odeon (Berlin, 1905; zwei Duette mit Hermann Jadlowker von 1909). Es tauchte ein Zylinder auf, etwa 1901 hergestellt, auf dem er als Sänger angesagt wird, doch handelt es sich dabei um eine Fälschung. |
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