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Lauri-Volpi Giacomo
tenore [ 1892 - 1979 ]

Er war das 15. Kind eines Kaufmanns; sein eigentlicher Name war Giacomo Volpi. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften, dann Gesang an der Accademia di Santa Cecilia und bei Antonio Cotogni in Rom. Während des Ersten Weltkrieges war er vier Jahre lang als Soldat eingesetzt und erreichte den Grad eines Capitano. Er studierte nach Kriegsende nochmals bei Enrico Rosati in Mailand. 1919 debütierte er unter dem Künstlernamen Giacomo Rubini am Theater von Viterbo als Arturo in "I Puritani" von Bellini. In den folgenden Jahren hatte er (jetzt als Giacomo Lauri-Volpi) seine ersten großen Erfolge am Teatro Costanzi in Rom, in Florenz und Genua. Er gastierte 1920 in Valencia und Saragossa und trat 1922 erstmalig am Teatro Colón Buenos Aires auf; auch in Rio de Janeiro war er zu Gast. 1922 debütierte er an der Mailänder Scala als Herzog im "Rigoletto" von Verdi mit Toti dal Monte und Carlo Galeffi als Partnern unter der Leitung von Arturo Toscanini. 1923 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, wo er wiederum als Herzog im "Rigoletto" debütierte. An diesem Haus sang er seit 1923 in zehn aufeinander folgenden Spielzeiten und wurde vor allem als Partner der großen Primadonna Rosa Ponselle in Bellinis "Norma" und in "La Vestale" von Spontini gefeiert. Als seine größte Kreation galt während dieser Zeit der Manrico im "Troubadour" 1923 sang er an der Metropolitan Oper den Pedro in der Premiere von Franco Vittadinis "Anima allegra", 1926 den Kalaf in der von Puccinis "Turandot" (mit Maria Jeritza), 1933 den Rodolfo in der Premiere von Verdis "Luisa Miller". Insgesamt sang er an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) in 232 Vorstellungen 26 verschiedene Partien. 1923-24 gastierte er bei den Festspielen von Ravinia bei Chicago, 1929 an der Oper von San Francisco, 1927-28 und 1932-39 am Teatro Colón Buenos Aires, wo er u.a. 1926 den Kalaf in der Erstaufführung vom Puccinis "Turandot" vortrug. 1925 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London als Andrea Chénier von Giordano, 1936 als Herzog im "Rigoletto", als Radames und als Cavaradossi. 1929-30, 1935 und 1948 trat er als Gast an der Grand Opéra Paris auf; auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Oper von Monte Carlo gab er Gastspiele, ebenso bei den Festspielen in der Arena von Verona (1928, 1933, 1949) und beim Maggio musicale Fiorentino (1933 als Raoul in den "Hugenotten" von Meyerbeer), vor allem aber an der Mailänder Scala. Hier sang er u.a. den Arnoldo in der Jahrhundert-Vorstellung von Rossinis "Wilhelm Tell" (1929) und nahm an einem Gastspiel des Ensembles unter Toscanini in Berlin 1929 teil. Seit 1935 hatte er seinen Wohnsitz in Burjasot in der Nähe von Valencia in Spanien. 1934 verließ er wegen finanzieller Auseinandersetzungen mit der Direktion die Metropolitan Oper. Für die Spielzeit 1939-40 war er nochmals an diesem Haus verpflichtet, wurde aber durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an seinem Auftreten gehindert. 1939 hatte er die schwerste heldische Partie des italienischen Stimmfachs, den Othello von Verdi, in sein Repertoire aufgenommen und erzielte auch darin glänzende Erfolge. Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges trat er hauptsächlich in Italien und in Spanien auf. Die Schönheit seiner Stimme blieb ihm ungewöhnlich lange erhalten; noch jenseits des 60. Lebensjahres erschien er auf der Bühne. 1965 gab er offiziell seine Bühnenkarriere auf, sang aber nochmals 1972 in einem Gala-Konzert am Teatro Liceo Barcelona. Er veröffentlichte mehrere selbstbiographische Schriften ("L'Equivoco", Mailand, 1939; "Cristalli viventi", Rom, 1948; "A viso aperto", Mailand, 1953; Parlando a Maria", Rom, 1971) und eine vergleichende Darstellung von großen Stimmen der Gegenwart und der Vergangenheit "Voci parallele" (Mailand, 1955). Er galt als menschlich schwieriger Charakter, der durch seine eigenwilligen Vorstellungen immer wieder Anlaß zu Auseinandersetzungen gab; politisch sympatisierte er mit dem Faschismus in Italien. Er war verheiratet mit der spanischen Sängerin Maria Ros (*16.5.1895 Alicante, ?20.9.1970 Burjasot), die eine erfolgreiche Karriere als Koloratursopranistin an spanischen und südamerikanischen Bühnen sowie an der Oper von Monte Carlo hatte und später eine gesuchte Pädagogin war.Machtvolle, heldische Tenorstimme, vor allem im italienischen Repertoire beheimatet; der auch als Darsteller geschätzte Sänger galt nach dem Tod von Enrico Caruos als einer der größten Tenore seiner Epoche.Lit: J.Menendez: "Giacomo Lauri-Volpi" (Madrid, 1990).Schallplatten: Frühe akustische Aufnahmen auf Fonotipia, dann auf Brunswick (um 1930, zumeist akustische, einige elektrische Aufnahmen), HMV, Victor (1929-33), Cetra ("Troubadour", "Luisa Miller", um 1950), Remington ("La Bohème", 1952), Replica ("Hugenotten", 1956). 1974 ließ der 82jährige Sänger nochmls eine Schallplatte mit Arien aufnehmen.

 

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