| Bathori Jane | soprano |
Eigentlicher Name Jeanne-Marie Berthier. Studium am Conservatoire National Paris, wo sie Schülerin von Mme Lamoureux und von dem belgischen Tenor Pierre-Émile Engel war, den sie heiratete. 1900 Bühnendebüt in Nantes. 1902 wurde sie von Toscanini an die Mailänder Scala verpflichtet. Hier sang sie am 11.3.1902 in der Uraufführung der Oper 'Germania' von Franchetti als Partnerin von Enrico Caruso und kreierte für die Scala im gleichen Jahr den Hänsel in 'Hänsel und Gretel' von Humperdinck zusammen mit Rosina Storchio als Partnerin. Dann sang sie, zusammen mit ihrem Gatten, an der Oper von Brüssel, widmete sich jedoch bald ganz dem Konzertgesang. 1904 hatte sie in Paris einen sensationellen Erfolg in dem Liederzyklus 'Scheherazade' von Ravel. Sie wurde seitdem die bedeutendste Interpretin des zeitgenössischen französischen Liedes. Debussy widmete ihr seine Lieder 'Le promenoir des deux amants' (1910) und 'Poèmes de Mallarmé' (1913), die sie, ebenso wie den Zyklus 'L'histoire naturelle' von Ravel (1906; ihr vom Komponisten gewidmet), in den angegebenen Jahren in Paris kreierte. 1914-18 leitete sie als Direktorin das Théâtre des vieux colombiers in Paris. Sie förderte die avantgardistische 'Groupe des Six' und nahm überhaupt auf das Musikleben der französischen Metropole größten Einfluß. Komponisten wie Debussy, Roussel, Milhaud, Satie, Poulenc, Martinù, Durey und Migot gehörten zu ihrem Freundeskreis und schrieben Werke für sie. 1926 reiste sie mit dem Musikkritiker Jean Aubry für eine Vortragsreise nach Argentinien. Seither war sie alljährlich in Buenos Aires zu hören, wo sie u.a. in Honeggers Oratorien 'Le Roi David' und 'Judith' auftrat. 1933 betrat sie nochmals die Bühne, und zwar am Teatro Colón von Buenos Aires als Concepcion in 'L'Heure espagnole' von Ravel. 1940 wanderte sie nach Buenos Aires aus, wo sie während des Zweiten Weltkrieges unterrichtete, kehrte aber 1946 wieder nach Paris zurück. Hier war sie als Pädagogin tätig und hielt Vorträge im französischen Rundfunk ('Exposition des mélodies inédites'). Sie veröffentlichte 'Conseils sur le chant' (Paris, 1929). Ihre hochmusikalische, ausdrucksvolle Stimme ist auf Columbia-Schallplatten (1929, 1931) zu hören. |
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