| Baroni Leonora | soprano |
Sie war die Tochter der in ganz Italien hochberühmten Sängerin Adriana Basile Baroni ('la bella Adriana') und des Musikers Muzio Baroni. 1637 ist sie in Rom anzutreffen. Verschiedene Schriftsteller dieser Zeit bezeichnen sie als die größte Sängerin ihrer Generation. Kardinal Barberini führte den englischen Dichter John Milton 1638 in ihr Haus ein, der drei lateinische Gedichte ihr zu Ehren verfaßte 'Ad Leonoram Romae cantantem', in denen er auch erwähnt, daß sie von ihrer Mutter auf der Laute beim Gesang begleitet wurde. Kardinal Mazarin ließ sie nach Paris kommen, wo sie in Opern von Pier Francesco Cavalli auftrat. Zunächst wurde sie in Paris in den dort noch weitgehend unbekannten italienischen Opern gefeiert; man überhäufte sie mit Ehrungen, zahlte ihr allein 10 000 Livres für französische Modellkleider, 3000 Livres für Schmuck. Als jedoch 1647 der italienische Kastrat Atto Melani in die französische Metropole kam und seine Triumphe feierte, fand sie bei dem französischen Publikum, dem der italienische Opernstil im Grunde noch fremd war, nicht mehr die vorherige Resonanz. So kehrte sie wieder nach Rom zurück, wo sie sich nicht nur als Sängerin, sondern auch als Virtuosin auf der Theorbe und der Viola da gamba und nicht zuletzt als Komponistin betätigte. Sie galt als ungewöhnliche Schönheit; man rühmte vor allem ihre feurigen schwarzen Augen. V.Costanzi publizierte ihr zu Ehren einen Gedichtband unter dem Titel 'Applausi poetici alle glorie della signora Leonora Baroni' (Rom, 1639). Auch ihre Schwester Caterina Baroni (*etwa 1620 Mantua, ??) war eine begabte Sängerin, Harfenistin und Dichterin. Wie ihre ältere Schwester hatte sie von ihrer Mutter deren Schönheit wie deren künstlerische Begabung geerbt, wenn sie auch nicht den Ruhm ihrer Schwester oder ihrer Mutter erreichen konnte. |
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