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| Wagner-Jachmann Johanna | soprano |  
Sie war die illegitime Tochter der Opernsängerin und Schauspielerin Lisette Gollmann und eines hannoveranischen Leutnants namens Bock von Wülfingen. (Ihre Mutter, die 1814-20 am Hoftheater von Mannheim engagiert war und dort Sopranpartien, u.a. die Amazili in Spontinis "Fernand Cortez, sang, war nicht mit der Sängerin Christine Gollmann verwandt). Sie wurde von dem Opernsänger Albert Wagner (1799-1874), dem Bruder Richard Wagners, adoptiert. Sie stand schon 1832 erstmals in einer Kinderrolle auf der Bühne. Sie schwankte zunächst, ob sie Schauspielerin oder Sängerin werden sollte, entschied sich dann aber für die Karriere einer Opernsängerin. 1841 debütierte sie am Hoftheater von Ballenstedt als Page Urbain in den "Hugenotten" von Meyerbeer; 1843 sang sie in Naumburg. Als Richard Wagner sie in der Partie der Myrrha in "Das unterbrochene Opferfest" von Winter hörte, empfahl er sie an die Dresdner Hofoper, deren Kapellmeister er seit 1842 war. 1844 wurde sie an die Hofoper von Dresden verpflichtet, wo sie als Antrittsrolle die Irma in "Maurer und Schlosser" ("Le Maçon") von Auber übernahm. Dort sang sie am 19.10.1845 in der Uraufführung von Richard Wagners "Tannhäuser" die Elisabeth, während Joseph Tichatschek den Titelhelden und die berühmte Wilhelmine Schröder-Devrient die Venus kreierten. Richard Wagner hatte diese Partie mit ihr einstudiert und wollte die Uraufführung an ihrem 19. Geburtstag durchführen, was aber durch die Erkrankung eines Sängers verhindert wurde. Sie ging dann 1846 zu einem nochmaligen Studium nach Paris und war dort Schülerin von Giulio Marco Bordogni und von Pauline Viardot-Garcia. In Dresden hatte sie ihre großen Erfolge als Agathe im "Freischütz", als Iphigenie in "Iphigenie in Aulis" von Gluck, als Titelheldin in "Johanna d'Arc" von Johann Hoven, als Baronin im "Wildschütz" von Lortzing und als Konradin in der gleichnamigen Oper von F.Hiller. Nach ihrer Rückkehr von Paris fügte sie die Norma von Bellini und die Valentine in den "Hugenotten" von Meyerbeer in ihr Repertoire ein. 1848 verließ sie Dresden und nahm ein Engagement an der Hamburger Oper (Stadttheater) an, 1850-61 war sie dann ein hoch angesehenes Mitglied der Berliner Hofoper, wo sie u.a. 1854 in der Premiere von Heinrich Dorns Oper "Die Nibelungen", 1856 in der Uraufführung von "Ein Tag in Rußland", gleichfalls einem Werk von Heinrich Dorn, 1857 in der der Oper "Macbeth" von W.Taubert mitwirkte. 1856 gastierte sie am Her Majesty's Theatre London. 1859 heiratete sie den preußischen Landrat Jachmann und sang nun unter dem Namen Johanna Wagner-Jachmann. 1852 sollte sie ein Gastspiel an der Covent Garden Oper London geben, doch wurde dies durch den Impresario des Her Majesty's Theatre Benjamin Lumley verhindert. 1856 gastierte sie dann am Her Majesty's Theatre als Romeo in "I Capuleti ed I Montecchi" von Bellini, in der Titelpartie von Rossinis "Tancredi" und als Lucrezia Borgia in Donizettis gleichnamiger Oper. 1861 verlor sie plötzlich ihre Stimme und war in dem nun folgenden Jahrzehnt eine gerühmte Schauspielerin. In den Jahren um 1870 kehrte jedoch ihre Stimme wieder zurück, und sie sang am 22.5.1872 bei der Grundsteinlegung des Wagner-Festspielhauses in Bayreuth das Altsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven, so wie sie dies 26 Jahre zuvor in der berühmten Dresdner Aufführung am Palmsonntag 1846 unter der Leitung Richard Wagners getan hatte. An den ersten Bayreuther Festspielen von 1876 nahm sie nochmals teil und sang hier die Partien der Schwertleite und der ersten Norn. Wahrscheinlich hatte Richard Wagner an ihre Stimme gedacht, als er die Partie der Brünnhilde im Nibelungenring komponierte. 1882-84 wirkte sie als Pädagogin in München, verlegte dann aber ihre Tätigkeit wieder nach Berlin. Ihr Sohn Hans Jachmann schrieb "Richard Wagner und seine erste Elisabeth" (1925). |
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