| Ernster Dezsö | basso |
Er war der Sohn eines Synagogenkantors. Gesangstudium in Budapest und Wien. Er sang 1923-24 am Stadttheater von Plauen (Debüt als Landgraf im 'Tannhäuser'), 1924-25 am Theater von Elberfeld-Barmen, 1925-28 am Stadttheater von Duisburg. 1928 kam er an die Berliner Staatsoper, wo er in der Hauptsache kleine Rollen übernahm. 1929 wirkte er an der Berliner Kroll-Oper in der Uraufführung von Hindemiths 'Neues vom Tage' mit, 1930 an der Staatsoper in der Uraufführung der Oper 'Christoph Colombus' von Darius Milhaud. 1931-33 war er am Opernhaus von Düsseldorf engagiert. 1931 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Titurel im 'Parsifal' und den Steuermann im 'Tristan'. 1933 gastierte er an der Staatsoper von Wien, auch an der Oper von Brüssel und bei einer Ägypten-Tournee (1935) war er erfolgreich. Da er seit 1933 als Jude in Deutschland nicht mehr auftreten konnte, ging er nach Österreich. 1933-36 sang er als erster Bassist am Stadttheater von Graz. 1936 kam er mit der Salzburg Opera Guild nach Nordamerika; 1938 Gastspiel an der Oper von Chicago als Pogner in den 'Meistersingern'. 1940 kam er nach langer Abwesenheit in seine ungarische Heimat zurück und sang während einer Saison bei der Opernkompanie OMIKE, die in der Budapester Goldmark Halle auftrat. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er als Jude verhaftet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. Nach seiner Befreiung sang er 1945 während einer Saison am Stadttheater von Basel, wanderte dann aber nach Nordamerika aus. 1946 kam er an die Metropolitan Oper New York, der er fast 15 Jahre hindurch angehörte (Antrittspartie: Marke im 'Tristan'). In den USA trat er auch an der Oper von San Francisco auf. 1949 und 1954 war er an der Covent Garden Oper London zu Gast; er gastierte am Teatro Colón Buenos Aires (1954), an der Grand Opéra Paris (1955 im Ring-Zyklus), am Opernhaus von Rio de Janeiro (1946 und 1947), am Teatro Regio Turin (1962), am Grand Théâtre Genf und am Opernhaus von Zürich, 1949-56 auch wieder mehrfach an der Staatsoper von Wien (u.a. als Sarastro in der 'Zauberflöte', als König Philipp in Verdis 'Don Carlos' und als Gremin im 'Eugen Onegin'). Er sang beim Glyndebourne Festival 1952 den Alfonso in 'Così fan tutte' und den Banquo in Verdis 'Macbeth', bei den Festspielen von Salzburg 1954 den Commendatore im 'Don Giovanni', 1954 an der Oper von Rom den Ochs im 'Rosenkavalier', 1957 am gleichen Opernhaus den Pogner. 1958-64 gehörte er dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburgan, 1964-66 nochmals am Opernhaus von Zürich engagiert. Er verabschiedete sich 1966 in Budapest als Gurnemanz in einer konzertanten Aufführung des 'Parsifal' aus seiner Karriere. Er lebte danach in Zürich.\n Voluminöse, dunkel timbrierte Baßstimme im Sinne eines Basso cantante.\n Lit: I.Fabián: 'Ernster Dezsö' (Budapest, 1969).\n Um 1930 sang er auf Polydor in sog. 'Kurzopern' kleine Partien. Nachdem länger als 25 Jahre keine Schallplatten des Künstlers mehr erschienen waren, sang er 1956 auf Philips den Alfonso in einer vollständigen Aufnahme der Oper 'Così fan tutte', dann auf Vox in 'Die Jahreszeiten' von J.Haydn, 1962 auf Westminister den Rocco in 'Fidelio'. Auf Accord wurde der Mitschnitt einer 'Lohengrin'-Aufführung an der Metropolitan Oper von 1947 herausgegeben, auf Bruno Walter Society wie auf World Records singt er wiederum den Rocco im 'Fidelio' (Mitschnitte aus der Metropolitan Oper), auf Foyer den Commendatore im 'Don Giovanni', auf Melodram auch den Landgrafen im 'Tannhäuser', die gleiche Partie auf der Marke Datum. Auf Hungaroton erschien ein Recital (Radio-Aufnahmen); 1967 wurden nochmals Aufnahmen mit Opernarien des damals 69jährigen Künstlers hergestellt; auf DGG-Video im 'Don Giovanni'.\n |
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