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| | Girardi Alexander | | tenore | 
| Er wurde zunächst Schlosser und übte dieses Handwerk bis zu seinem 18. Lebensjahr aus, da sein Vater sich einer Theaterkarriere widersetzte. So konnte er diese erst nach dessen Tod 1868 beginnen, nachdem er sich autodidaktisch auf diese Karriere vorbereitet hatte. Einer seiner ersten Bühnenauftritte war 1869 in Rohitsch-Sauerbrunn in Nestroys Posse 'Tritsch-Tratsch'. Er war anschließend in Krems, Karlsbad, Ischl und Salzburg engagiert, kam aber dann 1871 nach Wien. Hier spielte er zuerst komische Rollen am Strampfer-Theater. Nachdem man bei eingelegten Couplets seine schöne Stimme gehört hatte, kam er 1874 an das Theater an der Wien. Jetzt wurde er der unübertroffene Meister komischer Partien in den Operetten der Wiener Klassiker. Kaum eine der Operetten von Johann Strauß, Millöcker, Zeller oder Eysler ist ohne sein Mitwirken uraufgeführt worden. Als wichtigste Uraufführungen sind zu nennen: am 1.10.1880 'Das Spitzentuch der Königin' von Johann Strauß, am 25.11.1881 'Der lustige Krieg' vom gleichen Komponisten, weiter die Strauß-Operetten 'Cagliostro in Wien' (1875), 'Blindekuh' (1878), 'Simplicius Simplicissimus' (1887 in der Titelrolle), 'Fürstin Ninetta' (1893), 'Jabuka' (1894) und 'Waldmeister' (1895), 1877 'Nanon, die Wirtin vom Goldenen Lamm' von Richard Genée, 1878 'Das verwunschene Schloß' und 1880 'Apajune der Wassermann' von Millöcker, am 6.2.1882 'Der Bettelstudent' von Millöcker, 1883 'Die Afrikareise' von Franz von Suppé, am 31.10.1884 'Der Feldprediger' von Millöcker, am 20.12.1884 'Pfingsten in Florenz' von Alfons Czibulka, am 24.10.1885 'Der Zigeunerbaron' von Joh. Strauss, am 4.1.1890 'Der arme Jonathan' von Millöcker (in der Titelrolle), am 10.1.1891 'Der Vogelhändler' von Carl Zeller und am 5.1.1894 'Der Obersteiger' von Zeller, alle am Theater an der Wien. Alexander Girardi genoß in Wien eine unvorstellbare Popularität. Ein zeitgenössischer Kritker kennzeichnet die damalige Situation so: 'Man ging nicht mehr ins Theater, um ein neues Stück kennen zu lernen, sondern um Girardi in einer neuen Rolle zu sehen.' 1898 wechselte er vom Theater an der Wien zum Deutschen Volkstheater, kehrte aber 1902 wieder an das alte Haus zurück. Dort wirkte er dann am 19.2.1902 in der Uraufführung der Operette 'Der Fremdenführer' von Carl Michael Ziehrer, am 21.11.1902 in der von Lehárs 'Wiener Frauen', am 20.2.1903 in der Uraufführung der Operette 'Bruder Straubinger' von Edmund Eysler mit, am 21.12.1904 in 'Die Juxheirat' von Franz Lehár, am 10.2.1905 in 'Pufferl' von E.Eysler (in der Titelrolle), am 7.10.1905 in 'Die Schützenliesel', ebenfalls von E.Eysler. am 20.6.1906 in der Uraufführung von 'Künstlerblut' von E.Eysler; am Johann Strauß-Theater trat er 1912 in der Uraufführung der Operette 'Der Zigeunerprimas' von E.Kálmán und noch 1914 in der Uraufführung der Operette 'Das dumme Herz' von Ziehrer auf. Bekannt wurde der Künstler auch durch den Vortrag von Couplets und Wiener Liedern, die er in einer unnachahmlichen Art zu singen verstand. Für ein ganzes Menschenalter verkörperte sich in seiner Person die gemütvolle und zugleich humorgetränkte Wiener Lebensart. Gegen Ende seiner Karriere wurde ihm dann ein großer Wunsch erfüllt: er konnte am Wiener Burgtheater in der Rolle des Fortunatus Wurzel in Ferdinand Raimunds 'Bauer als Millionär' auftreten. In erster Ehe mit der Schauspielerin Helene Odilon (1863-1939), in zweiter mit Leoni Latinovicz de Borsón, einer Tochter des Wiener Klavierbauers Ludwig Bösendorfer, verheiratet.\n Lit.: K.F. Nowak: 'Alexander Girardi. Sein Leben und sein Wirken' (1908); R.Holzer: 'Alexander Girardi und das Theater an der Wien' (Wien, 1951).\n Schallplattenaufnahmen des Künstlers sind auf G&T (Wien, 1903), auf Zonophone und auf HMV vorhanden, insgesamt 78 Titel.\n |
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