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| | Pröll Rudolf | | baritono | 
| Er war der Sohn eines österreichischen Landgerichtsrates und studierte selbst Jurisprudenz an der Wiener Universität. Er brachte dieses Studium zum Abschluß und promovierte zum Dr. jur. Er war dann Beamter der Kaiserlichen Statthalterei und Postdirektion in Wien. Als Mitglied des Wiener Männergesangvereins wurde man auf seine schöne Stimme aufmerksam, und noch mit dreißig Jahren begann er deren Ausbildung, zuerst bei Johannes Ress in Wien, dann bei Matilda Rizzi in Mailand und schließlich bei der berühmten Pauline Viardot-Garcia in Paris. Er begann seine Bühnenkarriere 1890 am Hamburger Stadttheater (Opernhaus), sang dann am Stadttheater von Würzburg, 1891 am Stadttheater von Magdeburg und 1892-94 an der Hofoper von Stuttgart. 1895 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M., und hier erreichte seine Karriere ihren Höhepunkt. Als er in der Titelpartie von Rossinis "Wilhelm Tell" sein Debüt gab, verglich die Kritik ihn mit dem großen Francisco d'Andrade. 1896 sang er in Frankfurt beim Besuch Kaiser Wilhelms II. in einer Galavorstellung der "Meistersinger" die Rolle des Hans Sachs. Weitere Höhepunkte in seinem 80 Partien umfassenden Repertoire waren der Fliegende Holländer, der Wotan im Nibelungenring, der Telramund im "Lohengrin", der Don Giovanni, der Escamillo in "Carmen", der Tonio im "Bajazzo", der Alfio in "Cavalleria rusticana" und der Graf Luna im "Troubadour". 1903 sang er in Frankfurt a.M. die Titelpartie in der deutschen Erstaufführung der Oper "Götz von Berlichingen" (nach deren Uraufführung 1902 in Budapest) von K.Goldmark. 1904 verließ er Frankfurt und sang dann 1905-06 am Theater des Westens in Berlin, 1905-07 am Berliner Lortzing-Theater, 1907-08 an der Komischen Oper Berlin und 1908-09 am Stadttheater von Nürnberg. Gastspiele führten ihn an die Hoftheater von München (1904), Karlsruhe (1898), Mannheim (seit 1897) und Wiesbaden (seit 1895). Bei den Bayreuther Festspielen von 1891 wirkte er als Steuermann im "Tristan" mit. Rudolf Pröll war neben seinem Wirken auf der Bühne vor allem ein hoch angesehener Lied-Interpret, wobei er auch auf diesem Gebiet ein umfangreiches Repertoire vortrug. Seit 1910 wirkte er als Pädagoge in München.Schallplatten: Einige Aufnahmen auf G&T (Frankfurt, 1904). |
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