| Tullinger Paula | soprano |
Ihr Vater war Kaiserlich Österreichischer Oberverwalter und Rat. 1874-76 war sie am Wiener Konservatorium u.a. Schülerin von Strakosch, Friedmann, Baumeister und August Förster. 1876 kam sie als Schauspielerin und Soubrette an das Stadttheater von Leipzig, 1882 an das Hoftheater von Kassel, 1883 an das Dresdner Hoftheater. 1886 sang sie dort anstelle von Clementine Schuch-Proska die Pamina in der "Zauberflöte" und war dabei so erfolgreich, daß sie sich jetzt zunehmend der Gestaltung von Koloraturpartien aus dem Bereich der Oper widmete. Sie studierte zwei Jahre zusätzlich bei Giovanni Battista Lamperti in Dresden und leitete 1899 mit ihrer Gestaltung der Violetta in Verdis "La Traviata" an der Hofoper von Dresden eine zweite Karriere als Opernsängerin ein. Als ihre großen Partien galten die Königin der Nacht in der "Zauberflöte", die Lucia di Lammermoor, die Gilda im "Rigoletto", die Rosina im "Barbier von Sevilla" und die Marie in Donizettis "Regimentstochter". Von Dresden aus unternahm sie Gastspiele an führenden deutschsprachigen Opernhäusern wie Konzertauftritte in den Musikzentren, dazu betätigte sie sich auf dem Gebiet der Pädagogik. -- Ihr jüngerer Bruder, Moritz Tullinger (*1865 Wien, ?26.2.1901 Lussimpiccolo) war Schüler von Feistenberger in Wien und debütierte 1887 am Hoftheater von Weimar. Er sang dann 1887 am Stadttheater von Mainz, 1888-89 am Deutschen Theater in Rotterdam, 1889-91 am Stadttheater von Nürnberg, 1893-99 in Straßburg und 1899-1901 als erster Bariton am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, wo er als Jäger im "Nachtlager von Granada" von C.Kreutzer debütierte. Er starb im Alter von nur 36 Jahren ganz plötzlich an einer Sepsis. Er sollte nach einem sehr erfolgreichen Gastspiel für die kommende Spielzeit an die Wiener Hofoper engagiert werden. |
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