| Zeller Heinrich | tenore |
Er besuchte das Lehrerseminar in Freising, war als Hilfslehrer in Vohburg an der Donau, dann in Landsberg tätig und blieb bis 1887 im Volksschuldienst. Richard Strauss wurde auf seine schöne Stimme aufmerksam gemacht und sorgte, zusammen mit dem Münchner Generalintendanten von Perfall, dafür, daß seine Stimme die erforderliche Ausbildung erhielt. So studierte er bei Feodor von Milde, bei Benno Stolzenberg und bei Franziska Ritter-Wagner. 1888 engagierte ihn der Intendant von Bronsart an das Hoftheater von Weimar, an dem er als Lohengrin ein glänzendes Debüt hatte. Bereits 1891 wurde er zu den Festspielen von Bayreuth eingeladen und sang dort, wie auch im folgenden Sommer 1892, den Tannhäuser. Im Februar 1892 trat er bei den Musteraufführungen am Hoftheater von Meiningen als Florestan im "Fidelio" auf, am 10.5.1894 sang er in der Uraufführung der ersten Richard-Strauss-Oper "Guntram" die Titelpartie als Partner von Pauline de Ahna. 1901 wirkte er in Weimar in der Uraufführung der Oper "Dürer in Venedig" von Waldemar von Baußnern mit. Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Frankfurt a.M. (1892-1907), Leipzig (1898) und Köln (seit 1906), an die Hofopern von Berlin (1898) und München (1906-07), an das Stadttheater von Hamburg (1901) und an das Deutsche Theater Prag (1909). 1901 gastierte er beim Wagnerverein in Amsterdam als Lohengrin, 1907 mit großem Erfolg an der Londoner Covent Garden Oper als Tannhäuser. 1917 verabschiedete er sich in Weimar von der Bühne und wurde zum Ehrenmitglied des Hoftheaters ernannt. Von den vielen Partien, die er auf der Bühne gestaltete, sind nachzutragen: der Canio im "Bajazzo", der Tamino in der "Zauberflöte", der Titelheld im "Propheten" von Meyerbeer, der Fra Diavolo in Aubers gleichnamiger Oper und der Matthias im "Evangelimann" von Kienzl. Der Künstler war auch schriftstellerisch tätig und veröffentlichte u.a. Gedichte in oberbayrischer Mundart.Schallplattenaufnahmen seiner Stimme sind offensichtlich nicht vorhanden. Das ist um so verwunderlicher, als in der ersten Dekade unseres Jahrhunderts von den meisten Weimarer Sängern Aufnahmen gemacht wurden. |
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