 g(11696700)a(1393595))
| | Bechstein Hans | | tenore | 
| Er war ein Sohn des Münchner Malers Ludwig Bechstein und ein Enkel des Märchendichters Ludwig Bechstein (1801-60). Er erhielt zuerst eine Ausbildung als Pianist sowie als Schauspieler an der Akademie für Tonkunst in München und begann seine Bühnentätigkeit 1893 am Stadttheater von Luzern als Schauspieler. Er war dann als solcher in Meiningen, in Nürnberg und am Gärtnerplatztheater in München (1899-1900) engagiert, wo er bereits damit begann, als Sänger aufzutreten. Er nahm dann jedoch in München ein ordentliches Gesangstudium auf und debütierte als Sänger mit einem Engagement am Stadttheater von Lübeck in der Spielzeit 1902-03. Es folgten Verpflichtungen am Hoftheater von Altenburg in Thüringen, 1907-08 am Stadttheater von Mülhausen (Elsaß), 1908-11 am Stadttheater von Bremen. Seitdem trat er gastierend auf. Er galt als einer der bedeutendsten Tenöre für das Spiel- und Charakterfach innerhalb seiner Generation in Deutschland. Dabei hatte er sich vor allem auf die Partie des Mime im Nibelungenring spezialisiert, die er auch vom Darstellerischen her unübertrefflich gestaltete. In dieser Rolle, die er mehr als 300mal sang, trat der Künstler bei wichtigen internationalen Gastspielen auf. So bewunderte man seinen Mime 1907-14 in Aufführungen des Nibelungenrings an der Covent Garden Oper London; 1922 kreierte er den Mime bei der ersten vollständigen Aufführung des Ring-Zyklus in Argentinien am Teatro Colón Buenos Aires. Er gastierte an den Hofopern von Dresden (1905) und Berlin (1909 als Mime), in Amsterdam (1908 als Steuermann im 'Fliegenden Holländer'), an den Hoftheatern von Mannheim (1909) und Wiesbaden (1910), am Teatro Real Madrid und 1922 in Rio de Janeiro. 1913 wirkte er an der Covent Garden Oper in der englischen Premiere der Oper 'Oberst Chabert' von Waltershausen mit, einem Werk, das damals großes Interesse erregte. Im gleichen Jahr gestaltete er in der dortigen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper 'Der Rosenkavalier' die Partie des Valzacchi, neben dem David in den 'Meistersingern', eine weitere Glanzrolle in dem reichhaltigen Repertoire des Sängers. In den zwanziger Jahren nahm er an einer USA-Tournee mit Auftritten in Chicago und Philadelphia teil und war oft an der Staatsoper von München zu hören. Er trat auch als Operettensänger in Erscheinung. Er war in München auch auf pädagogischem Gebiet tätig. Seit 1933 mußte er als Jude in Deutschland seine Karriere aufgeben. Schallplatten: Neun Pathé-Aufnahmen (Berlin 1912, Opern- und Liedtitel), weitere Aufnahmen unter den Etiketten von Odeon (Berlin, 1910), Beka, Anker, Favorite (letztere alle von 1911) und auf Parlophon. |
|
|
|