 g(11696700)a(1393595))
| | Scheidl Theodor | | baritono | 
| Wurde nach dem Besuch einer Handelsschule Drogist. Er war zugleich ein bekannter Sportler und nahm an den Olympischen Spielen 1906 in Athen als Fünfkämpfer teil. 1906 begann er das Gesangstudium in Wien. Debüt 1910 an der Wiener Volksoper als Heerrufer im "Lohengrin", 1911-12 sang er am Stadttheater von Olmütz (Olomouc), 1912 kam er an das Stadttheater von Augsburg, 1913 an die Hofoper von Stuttgart, der er bis 1921 als erster Bariton angehörte. Hier nahm er 1913 an der Uraufführung der Oper "Ulenspiegel" von Walter Braunfels, 1917 an der Uraufführung von Siegfried Wagners "An allem ist Hütchen schuld", 1919 an der der Oper "Die Kronenbraut" ("Kronbruden") von Ture Rangström teil. Bei den Festspielen von Bayreuth erwies er sich als großer Wagner-Interpret; hier sang er 1914 den Klingsor im "Parsifal" und den Donner im Ring-Zyklus, 1924-25 und 1928 den Amfortas im "Parsifal" und 1927 den Kurwenal im "Tristan". 1921-32 war er ein gefeiertes Mitglied der Staatsoper Berlin. Am 19.12.1922 sang er hier in der Uraufführung der Oper "Fredigundis" von Franz Schmidt, am 10.12.1928 in der Uraufführung von "Der singende Teufel" von Franz Schreker, am 5.5.1930 in der von "Christophe Colomb" von Darius Milhaud (in deutscher Sprache), 1931 in der deutschen Erstaufführung der Oper "Die schalkhafte Witwe" ("La vedova scaltra") von E.Wolf-Ferrari. Einen seiner größten Erfolge hatte er in Berlin als Titelheld in Mussorgskys "Boris Godunow". Gastspiele brachten ihm in Mailand und London, in Paris (1936) und Brüssel, an der Staatsoper Wien (1936), an der Oper von Stockholm (1929, 1930), in Amsterdam und München große Erfolge ein. 1926 erregte sein Telramund im "Lohengrin" bei den Festspielen von Zoppot Aufsehen. 1932 ging er für vier Jahre an das Deutsche Theater in Prag, trat aber auch noch nach 1936 als Gast auf. So hörte man ihn 1938 an der Staatsoper von Stuttgart, 1939 an der Wiener Volksoper und 1939 am Opernhaus von Köln. 1937 wurde er als Professor an die Musikhochschule von München berufen, seit 1944 lebte er als Pädagoge in Tübingen. 1955 sang er nochmals anläßlich seies 75. Geburtstages an der Stuttgarter Staatsoper den Scarpia in "Tosca". Von seinen großen Partien außerhalb des Wagner-Repertoires sind zu nennen: der Jago in Verdis "Othello", der Alfio in "Cavalleria rusticana", der Francesco in "Mona Lisa" von Max von Schillings, der Titelheld in "Hans Heiling" von Marschner wie in "Schwanda der Dudelsackpfeifer" von Weinberger sowie Partien in Opern von R.Strauss. Verheiratet mit der Altistin Emma Haußer, die 1912-21 an der Stuttgarter Oper engagiert war und dort wie auch ihr Gatte 1919 in der Uraufführung von "Kronbruden" sang.Theodor Scheidl war vor allem als Wagner-Sänger, aber auch in vielen anderen Partien und als Interpret des Liedes und der Ballade von Bedeutung.Schallplatten der Firmen Polydor und Parlophon. |
|
|
|