| Lazaro Hipolito | tenore |
Er sang bereits als Chorknabe, war später in mehreren Berufen tätig und mußte sein erstes Gesangstudium bei Carmen Bonaplata in Barcelona aus finanziellen Gründen wieder aufgeben. 1907 sang er am Theater von Olot bei Gerona in der Oper "Marina" von Arrieta, nahm dann aber als Soldat 1908-11 am Marokko-Krieg teil, wo er u.a. in einer Soldatenkapelle Saxophon spielte. Ohne weiteres Studium debütierte er 1911 am Teatro Novidades Barcelona als Operettensänger. Noch im gleichen Jahr ersetzte er am Teatro Costanzi Rom den indisponierten Alessandro Bonci als Herzog im "Rigoletto". Diese Partie wiederholte er in Ferrara und bereiste 1912 mit der Bracala-Opernkompanie Ägypten. Er studierte dann nochmals kurz bei Ernesto Colli in Mailand. 1912 gab er unter dem Namen Antonio Manuele in London und Manchester Konzerte mit volkstümlichen Liedern. Am 15.3.1913 sang er an der Mailänder Scala den Ugo in der Uraufführung von Mascagnis Oper "Parisina". (Mascagni hatte ihn zuvor in Genua als Folco in seiner Oper "Isabeau" gehört und förderte den von ihm entdeckten Tenor in jeder Weise). In Italien hatte er sensationelle Erfolge; die Kritik verglich die Stimme des jungen Sängers in ihrer metallisch aufstrahlenden Höhe mit der des unvergessenen Tenors Giovanni Battista Rubini (1794-1854). 1915 hörte man ihn am Teatro Costanzi Rom in der Uraufführung von R.Romanis Oper "Fedra". 1918 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der er als Herzog im "Rigoletto" debütierte. Sein Wirken an der Metropolitan Oper (1918-20) stand jedoch im Schatten des großen Tenors Enrico Caruso. Seinen größten Erfolg erzielte er hier 1918 als Arturo in "I Puritani" von Bellini. 1922 wirkte er am Teatro Real Madrid in der Uraufführung der Oper "Yolanda" von Arregui, im gleichen Jahr am Teatro Liceo Barcelona in der von "El Estudiante de Salamanca" von Gaig mit. Seine große Glanzrolle, den Herzog im "Rigoletto", hat er im Lauf seiner Karriere über 500mal gesungen. Gastspiele führten ihn in aller Welt zu Erfolgen; man feierte ihn an der Wiener Staatsoper, an der Nationaloper von Budapest, am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opernhäusern von Mexico City und Havanna. 1921 und 1929 trat er bei den Festspielen in der Arena von Verona auf. An der Mailänder Scala wirkte er am 20.12.1924 in der Uraufführung der Oper "La cena delle beffe" von Giordano als Giannetto mit, am Teatro Costanzi Rom am 2.5.1920 in der von Mascagnis "Il piccolo Marat". Er lebte mit seiner Familie in den dreißiger Jahren auf Kuba, wurde aber durch den spanischen Bürgerkrieg daran gehindert, Spanien (wo er sich beim Ausbruch der Kämpfe aufhielt) zu verlassen und trat während der Kriegszeit am Teatro Liceo Barcelona auf. Erst 1938 ging er wieder nach Kuba zurück. 1945 sang er nochmals an der Oper von Mexico City. Nachdem man 1953 sein Vermögen auf Kuba beschlagnahmt hatte, kam er schließlich wieder nach Spanien und lebte dann in Barcelona. Eine Autobiographie des Sängers erschien unter dem Titel "El libro de mia vida" (Havanna, 1949).Schallplatten: HMV (um 1913 in Italien entstanden), Columbia (akustische Aufnahmen aus den Jahren 1916-20), in den USA aufgenommen; spätere akustische wie elektrische Aufnahmen aus Italien und Spanien, darunter die vollständige Oper "Marina" von Emilio Arrieta. |
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