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Rosvaenge Helge
tenore [ 1897 - 1972 ]

Eigentlich Helge Rosenvinge Hansen; er wollte zuerst Chemiker werden und studierte dieses Fach an der Technischen Hochschule von Kopenhagen. Seine Stimme wurde zufällig entdeckt, als er in Schwerin in einem Freundeskreis sang. Seine spätere Gattin, die ungarische Sängerin Ilonka Holndonner, setzte sich für die Ausbildung seiner Stimme ein und gab mit ihm zusammen in Schwerin ein Konzert. Sein Gesangstudium erfolgte in Kopenhagen und Berlin. Nachdem er in Dänemark bereits in Konzerten, aber auch an Kleinkunstbühnen gesungen hatte, erfolgte sein Bühnendebüt 1921 am Mecklenburgischen Landestheater in Neustrelitz als José in "Carmen". 1922-24 sang er am Landestheater von Altenburg in Thüringen. 1924-26 am Stadttheater von Basel, 1926-29 am Opernhaus von Köln. 1929 wurde er an die Berliner Staatsoper berufen und hatte jetzt bis 1945 dort eine glanzvolle Karriere; seit 1930 war er zugleich Mitglied der Staatsoper von Wien, an der bereits 1927 als Gast den José in "Carmen" gesungen hatte. Er gastierte in London und Mailand, in Kopenhagen und Stockholm, in Brüssel und Amsterdam, in München, Hamburg und Dresden und mit besonderem Erfolg 1933 in Kairo (als Radames in "Aida"). Seit 1932 wirkte er fast alljährlich bei den Salzburger Festspielen mit. Hier sang er 1932-33, und 1939 den Tamino in der "Zauberflöte", 1938 den Florestan im "Fidelio", 1932-33 den Hüon im "Oberon" von Weber, 1932-33, 1938 und 1949 den italienischen Sänger im "Rosenkavalier", 1932-33 die Erscheinung eines Jünglings in der "Frau ohne Schatten" von R.Strauss; 1932 wirkte er in Salzburg als Solist in der h-moll-Messe von J.S. Bach mit, 1932 in der "Schöpfung" von J.Haydn, 1937 im Verdi-Requiem, 1937-38 in Beethovens 9. Sinfonie. Bei den Festspielen von Bayreuth ist er 1934 und 1936 als Parsifal aufgetreten. Er sang auch gern in Operetten und wirkte u.a. am 31.12.1935 an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung von E.Künneckes Operette "Die große Sünderin" mit (mit Tiana Lemnitz als Partnerin). 1941 Gastspiel an der Pariser Grand Opéra als Belmonte in der "Entführung aus dem Serail". 1945 wurde er von Berlin aus nach Rußland deportiert. Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst wieder in seinem Beruf als Chemiker und Ingenieur, nahm dann aber wieder die Sängerkarriere auf und sang seit 1949 wieder an der Volksoper, auch an der Staatsoper von Wien. Seit 1955 trat er auch wieder an der Staatsoper Berlin auf, zu deren Ehrenmitglied er ernannt wurde. Er gastierte in dieser Zeit auch am Stadttheater von Zürich sowie bei den Festspielen von Bregenz und Bad Hersfeld. Vorübergehend leitete er in Wien eine Operettenbühne, bei der er noch in der Rolle des Prinzen Sou-Chong in Lehárs "Land des Lächelns" auftrat. Er sang noch 1963 und 1964 mit großem Erfolg in der Carnegie Hall und im Madison Square Garden in New York. Zeitweilig war er mit der Sopranistin Ilonka Holndonner (*1895) verheiratet. Seine Selbstbiographie erschien unter dem Titel "Skratte Pajazzo" (Kopenhagen 1945; deutsch als "Lache Bajazzo, Berlin, 1963); ein ähnliches Werk ist "Mach es besser, mein Sohn" (Leipzig, 1962). Er lebte zuletzt als Pädagoge in München. Sein Familienname erscheint auch in der Schreibweise Roswaenge. Neben der Tonfülle und -schönheit seiner Stimme schätzte man den Ausdrucksreichtum seines Vortrages und seine bravouröse, oft kühne Stimmführung; auf der Bühne in einem sehr vielgestaltigen Repertoire bewundert.Weitere Lit.: F.Tassié: "Helge Rosvaenge" (Augsburg, 1975).Schallplatten: Parlophon, HMV (u.a. "Zauberflöte"), Polydor, Telefunken, Urania, DGG ("Rigoletto", "Sizilianische Vesper"). Viele Rundfunkaufnahmen wurden auf BASF (vollständige "Ariadne auf Naxos" von 1935), Preiser (u.a. "Faust" von Gounod), Cetra Opera Live ("Zauberflöte", "Aida", italienischer Sänger im "Rosenkavalier"), Myto ("Faust" von Gounod) und auf Historia veröffentlicht.

 

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