| Siems Margarethe | soprano |
Sie studierte zuerst Violin- und Klavierspiel, seit 1899 Gesang bei Aglaja von Orgeni in Dresden, später noch bei Pauline Viardot-Garcia in Paris und bei dem berühmten Bariton Mattia Battistini. 1902 debütierte sie am Deutschen Theater von Prag (als Marguerite de Valois in den "Hugenotten" von Meyerbeer), dem sie bis 1908 angehörte. Hier sang sie u.a. die Mimi in "La Bohème" und die Titelrolle in "Madame Butterfly" in den Premieren dieser beiden Puccini-Opern. 1905 wirkte sie an diesem Haus in der Uraufführung der Oper "Zierpuppen" von Anselm Goetzl mit. 1908 wurde sie als Nachfolgerin von Irene Abendroth an die Hofoper von Dresden berufen. Hier sang sie am 25.1.1909 in der Uraufführung der Richard-Strauss-Oper "Elektra" die Chrysothemis, am 26.1.1911 in der Uraufführung des "Rosenkavaliers" die Marschallin (wobei der Komponist ihre Leistung als "großartig" bezeichnete). Letztere Rolle sang sie auch 1913 in der Premiere der Oper an der Covent Garden Oper London. Als am 25.10.1912 an der Stuttgarter Hofoper "Ariadne auf Naxos" von R.Strauss uraufgeführt wurde, gastierte sie in der Partie der Zerbinetta, deren enorme Schwierigkeiten Richard Strauss im Hinblick auf ihre Stimme komponiert hatte. Seit 1904 zahlreiche Gastspiele an der Berliner Hofoper, 1904-16 auch an der Hofoper von München, 1911 und 1921 an der Hof- bzw. der Staatsoper Wien. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gastierte die Künstlerin noch an der Wiener Volksoper (1906), in London (1914 am Drury Lane Theatre), Mailand, St. Petersburg und Amsterdam. 1920 wurde sie Pädagogin am Stern'schen Konservatorium in Berlin, gab aber noch in Dresden und Berlin Gastspiele. 1925 nahm sie in Breslau als Marschallin ihren Bühnenabschied. Sie wurde zum Ehrenmitglied der Dresdner Oper ernannt. Seit 1926 wohnte sie wieder in Dresden, trat jetzt aber nur noch im Konzertsaal auf. 1937 erhielt sie eine Professur am Konservatorium von Breslau und nahm in Bad Landeck ihren Wohnsitz, kam aber 1946 nach Dresden zurück. Eine ihrer Schülerinnen war die große Altistin Sigrid Onegin.In ihrer Koloraturstimme vereinigten sich virtuose Gesangtechnik mit echter Dramatik des Vortrages. So sang sie neben den klassischen Koloraturpartien in italienischen Belcanto-Opern die Aida, die Amelia im "Maskenball", die Venus im "Tannhäuser" und sogar die Isolde im "Tristan".Ihre Stimme ist auf G&T, Pathé, HMV (Szenen aus dem "Rosenkavalier"), Odeon und Parlophon zu hören. |
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