| Bruscantini Sesto | basso
[ 1919 - 2003 ]
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Er studierte zuerst Jura und promovierte in diesem Fach; seit 1947 Herausgeber einer literarischen Zeitschrift in Rom, dann Gesangstudium bei Luigi Ricci in Rom. 1947 Preisträger bei einem Wettbewerb des italienischen Rundfunks. Bühnendebüt bereits 1946 in Civitanova als Colline in 'La Bohème'. Großer Erfolg 1949 an der Mailänder Scala als Geronimo in 'Il matrimonio segreto' von Cimarosa. Er sang dann an den großen italienischen Bühnen und im italienischen Rundfunk. Viele Jahre hindurch war er ständig an der Scala anzutreffen. 1950 hörte man ihn am Teatro Eliseo Rom als Selim in Rossinis 'Il Turco in Italia', im gleichen Jahr an der Oper von Rom in der italienischen Erstaufführung der 'Carmina Burana' von C.Orff. Große Erfolge auch bei den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1951 den Alfonso in 'Così fan tutte', 1952 den Guglielmo in der gleichen Oper, 1953 den Dandini in 'La Cenerentola' von Rossini und 1954 den Figaro im 'Barbier von Sevilla' sang. 1955-56 bewunderte man in Glyndebourne seinen Titelhelden in 'Figaros Hochzeit', 1960 seinen Leporello im 'Don Giovanni' und seinen Ford in Verdis 'Falstaff'. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1952 den Don Pasquale, dann, dreißig Jahre später, 1983-85 den Don Alfonso in 'Così fan tutte'. Erfolgreiche Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1974), in Brüssel, Monte Carlo (1956 als Leporello) und Zürich wie beim Holland Festival (1953 als Figaro in 'Figaros Hochzeit'). 1961 fügte er, zuerst an der Oper von Chicago, Partien aus dem italienischen dramatischen Fach, vor allem aus Verdi-Opern, in sein Repertoire ein, das schließlich über hundert Rollen umfaßte. Er trat als Gast 1962 am Teatro Colón Buenos Aires auf (Antrittsrolle: Figaro in 'Barbier von Sevilla', den er im Ablauf seiner Karriere mehr als 300mal sang), ebenfalls 1962 am Teatro San Carlos Lissabon (als Alfonso in 'Così fan tutte). Glanzvolle Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1974), an der Pariser Grand Opéra, in Bordeaux, Marseille, Amsterdam, Sydney, Prag, Barcelona, Mexico City, Dallas und San Francisco. Seine Karriere dauerte ungewöhnlich lange. 1981 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Taddeo in Rossinis 'Italiana in Algeri' und sang dort bis 1984 den Bartolo im 'Barbier von Sevilla', den Dulcamara in 'Elisir d'amore' und den Michonnet in 'Adriana Lecouvreur' von Cilea. 1988 sang er in Los Angeles den Alfonso in 'Così fan tutte und noch 1990 bei den Festspielen von Macerata den Alfio in 'Cavalleria rusticana', an der Oper von Rom den Bailli in Massenets 'Werther'. Seine technisch vortrefflich gebildete Baß-Baritonstimme erreichte ihre besten Leistungen in den Opern von Mozart und in italienischen Belcanto-Partien; sein Bühnenrepertoire wurde durch seinen Umfang wie durch eine besondere Vielseitigkeit gekennzeichnet. Er betätigte sich später auch im pädagogischen Bereich. Seit 1953 war er zeitweilig mit der bekannten Sopranistin Sena Jurinac (*1921) verheiratet. Schallplatten: Cetra ('Regimentstochter', 'Elisir d'amore' und 'Don Pasquale' von Donizetti, 'Le Cantatrice villane' von Fioravanti, 'Amore dei tre Re' von Montemezzi, 'Figaros Hochzeit', 'Un Giorno di Regno' von Verdi, 'Il Campanello di Notte' von Donizetti), HMV ('Figaros Hochzeit', 'Il Maestro di Capella' von Cimarosa, 'La Cenerentola'), Columbia ('Così fan tutte'), Decca ('La Cenerentola'), Acanta ('La Traviata'), RCA ('Orlando furioso' von Vivaldi), EJS ('I Masnadieri' von Verdi), Ricordi. Sang 1978 auf Bellaphon in Rossinis 'L'Italiana in Algeri', auf MRF in 'La Cecchina' von Piccinni und 'Griselda' von Alessandro Scarlatti, auf Melodram in 'La Molinara' von Paisiello, auf IRTEM in 'Il Re Teodoro in Venezia' von Paisiello, auf Memories in 'Agnese di Hohenstaufen' von Spontini (Rom 1970), auf Opera Rara in 'Emilia di Liverpool' von Donizetti und noch 1990 auf Orfeo den Alfonso in 'Così fan tutte'. |
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