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Schöffler Paul
basso

Er studierte am Dresdner Konservatorium Gesang, Klavier- und Violinspiel und Musiktheorie. Seine Gesanglehrer waren hier Rudolf Schmalnauer und Waldemar Staegemann. Nach weiterer Ausbildung bei Mario Sammarco in Mailand wurde er 1924 durch Fritz Busch an die Staatsoper von Dresden verpflichtet und debütierte dort als Heerrufer im "Lohengrin". Am 21.5.1925 wirkte er in der Dresdner Uraufführung von Busonis "Doktor Faust" mit, am 27.3.1926 in "Der Protagonist" von Kurt Weill, am 19.5.1926 in der Uraufführung von Alfred Schattmanns "Die Hochzeit des Mönchs", am 9.11.1926 in der von "Cardillac" von Paul Hindemith, am 8.1.1927 in "Penthesilea" von Othmar Schoeck, am 4.2.1966 in "Die Zwillingsesel" von E.Dressel, am 6.12.1933 in "Münchhausen" von Mark Lothar. am 20.2.1935 in der Uraufführung von R.Wagner-Régenys "Der Günstling", am 31.3.1936 in der von Robert Hegers Oper "Der verlorene Sohn". Nachdem er bis 1937 in Dresden gesungen hatte, wurde er an die Wiener Staatsoper berufen, deren Mitglied er länger als 25 Jahre bis 1965 blieb. Gastspiele brachten ihm glänzende Erfolge ein. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1943-44 den Hans Sachs in den "Meistersingern", 1956 den Titelhelden im "Fliegenden Holländer". Bei den Salzburger Festspielen trat er fast alljährlich auf; hier bewunderte man namentlich seine Kunst des Mozart-Gesanges; am 6.8.1947 sang er in Salzburg in der Uraufführung der Oper "Dantons Tod" von Gottfried von Einem die Titelrolle. Bei den Salzburger Festspielen von 1952 wirkte er in der Uraufführung der Richard-Strauss-Oper "Die Liebe der Danaë" in der Partie des Jupiter mit (14.8.1952). Weiter sang er in Salzburg den Pizarro im "Fidelio" (1938, 1949-50, 1957), den Titelhelden in "Figaros Hochzeit" (1941), den Don Alfonso in "Così fan tutte" (1947, 1953-54, 1956, 1962), den Jago im "Othello" von Verdi (1952), den Borromeo in Pfitzners "Palestrina" (1955), dazu viele Konzerte (u.a. Soli im Verdi-Requiem und in der "Schöpfung", 1948-50). Bei Gastspielen an der Grand Opéra Paris, an der Covent Garden Oper London (1934-39, u.a. 1934 in der englischen Premiere von Weinbergers Oper "Schwanda der Dudelsackpfeifer", und 1949-54), an der Mailänder Scala, am Teatro Colón von Buenos Aires, an der Oper von Rom, an den Staatsopern von München und Hamburg hatte er sehr große Erfolge. 1950-51 (Antrittsrolle: im Januar 1950 Jochanaan in "Salome"), 1954-56 und nochmals 1962-64 wirkte er an der Metropolitan Oper New York. Er hat im New Yorker Haus der Metropolitan Oper in neun Spielzeiten 14 verschiedene Partien in 91 Vorstellungen gesungen; davon seien der Don Giovanni, der Großinquisitor im "Don Carlos", der Hans Sachs, der Kurwenal im "Tristan", der Amfortas im "Parsifal", der Pizarro im "Fidelio", der Scarpia in "Tosca", der Musiklehrer in "Ariadne auf Naxos" und der Orest in "Elektra" von R.Straus genannt. 1962 und 1964 trat er beim Festival von Aix-en-Provence als Musiklehrer in "Ariadne auf Naxos" von R.Strauss auf; er gastierte an der Oper von Budapest (1947), am Teatro San Carlo Neapel (1949), am Teatro Fenice Venedig (1957), am Teatro San Carlos Lissabon (1959), an den Opern von San Francisco (1953 als Wotan in der "Walküre") und Chicago (1956). 1966 hörte man ihn am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper "Die schwarze Spinne" von J.M. Hauer. Seine Karriere dauerte sehr lange; noch mit 70 Jahren ist er auf der Bühne und im Konzertsaal aufgetreten. 1970 sang er an der Wiener Staatsoper den Großinquisitor im "Don Carlos" von Verdi. Er lebte zuletzt in England.Die Pracht seines Stimmaterials wie die Ausdruckskraft seines Vortrages sind in einem sehr umfangreichen Repertoire bewundert worden. Hatte er zunächst im lyrischen, zumal im Mozart-Repertoire seine Erfolge, so wurde er dann auch ein großer Wagner-Interpret.Lit.: H.Christian: "Paul Schöffler" (Wien, 1967).Viele Schallplatten der Firmen Ultraphon, Polydor, Philips ("Tiefland", Graf in "Figaros Hochzeit"), DGG ("Ariadne auf Naxos" und "Daphne" von R.Strauss), Acanta (Figaro in "Figaros Hochzeit"), Bruno Walter Society (Kurwenal im "Tristan", "Fidelio", "Die Liebe der Danaë" von R.Strauss, "Ariadne auf Naxos", Mitschnitt einer Festaufführung zum 80. Gehurtstag des Komponisten 1944), Melodram (Titelheld im "Don Giovanni", Scarpia in "Tosca", "Rienzi"), Cetra Opera Live (Jago im "Othello"), Decca ("Zauberflöte", "Così fan tutte", "Frau ohne Schatten", "Meistersinger"), Vanguard, EJS ("Rienzi"). Auf Rococo wurde eine vollständige Aufnahme der Matthäuspassion veröffentlicht. Auf Accord erschien eine integrale Aufnahme von Glucks "Iphigenie auf Tauris" aus Lissabon von 1961, auf Discocorp Beethovens 9. Sinfonie, auf Koch Records zahlreiche Fragmente aus Aufführungen der Wiener Oper.

 

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