| Briesemeister Otto | tenore |
Er war der Sohn eines Volksschullehrers. Er betrieb das Medizinstudium an den Universitäten von Berlin, Würzburg und Leipzig, wurde Militärarzt und Facharzt für Hals- und Kehlkopfheilkunde. Gesangstudium bei Wiedemann in Leipzig. Zuerst Konzertsänger, 1893 Bühnendebüt am Hoftheater von Dessau als Manrico im 'Troubadour'. 1894-95 war er am Stadttheater von Aachen engagiert, seit 1895 bis 1900 am Opernhaus von Breslau. 1899 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Loge im Ring-Zyklus. Bis zum Sommer 1909 bewunderte man ihn in dieser Partie in Bayreuth, in der er unerreicht geblieben ist. Man erlebte seinen unvergleichlichen Loge bei Gastspielauftritten an der Hofoper von Wien (mehrmals zwischen 1902 und 1907), an der Königlichen Oper Stockholm (1899 und 1905) und in Zürich (1909, dort bereits 1901 als Tannhäusar und als José in 'Carmen' zu Gast). 1900 sang er den Loge an der Covent Garden Oper London, 1903 am Opernhaus von Lyon. In den Jahren 1903-09 gastierte er mehrfach am Deutschen Theater Prag, bis 1909 auch an der Berliner Hofoper, 1903 an der Hofoper von Dresden, 1900 am Stadttheater von Hamburg, 1900-1907 an der Stuttgarter Hofoper, 1910 am Stadttheater von Bremen, 1903-08 am Hoftheater von Mannheim, 1907 am Hoftheater von Karlsruhe, 1905 am Theater von Brünn (Brno), 1901 und 1907 am Opernhaus von Leipzig. 1903-09 oftmals an der Münchner Hofoper, auch bei den Wagner-Festspielen in München. Dabei trat er nicht nur als Loge, sondern auch als Siegmund und als Siegfried im Nibelungenring, als Erik im 'Fliegenden Holländer', als Lohengrin, als Max im 'Freischütz', als Florestan im 'Fidelio', als Herodes in 'Salome' von R.Strauss, als Pedro in 'Tiefland' von E. d'Albert, als Hans Kraft im 'Bärenhäuter' von Siegfried Wagner, als Matthias im 'Evangelimann' von W.Kienzl, als Canio im 'Bajazzo', als Wilhelm Meister in 'Mignon' von A.Thomas und in den Titelpartien der Opern 'Fra Diavolo' von Auber und 'Faust' von Gounod auf. Dazu beherrschte er ein sehr umfangreiches Konzertrepertoire (h-moll-Messe von J.S. Bach, 'Schöpfung' von J.Haydn, 9. Sinfonie von Beethoven). Er war verheiratet mit der Schauspielerin Sidonie Hönig. Er lebte in Berlin und betätigte sich dort zugleich als Facharzt für Halsleiden. Als seine Tochter 1910 an einer Diphtherie erkrankte, zog er sich diese Infektion an deren Krankenbett zu und starb gleichfalls daran. Seltene Aufnahmen, meist aus seinem Wagner-Repertoire, zunächst auf G&T (Bayreuth 1904, ein Titel), dann Aufnahmen auf Anker, Beka und Odeon sowie ein Edison-Zylinder, alle von 1907. |
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