| Winkelmann Hermann | tenore |
Er wollte ursprünglich wie sein Vater Klavierbauer werden und ging zur Erlernung dieses Berufs nach Paris. Dort wurde seine Stimme in dem deutschen Männergesangverein "Teutonia" entdeckt. Auf den Rat von Hugo Wittmann begann er das Gesangstudium in Paris, das er bei dem Pädagogen Koch in Hannover fortsetzte. Debüt 1875 am Hoftheater von Sondershausen (Thüringen) als Manrico im "Troubadour". 1876 kam er an das Hoftheater von Altenburg in Thüringen, 1878 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, das zu dieser Zeit unter dem Direktor B.Pollini ein hohes künstlerisches Niveau behauptete. Hier sang er am 1.11.1879 in der Uraufführung der Oper "Nero" von Rubinstein die Titelrolle, 1883 in der deutschen Erstaufführung von Massenets "Hérodiade" den Jean. Man bewunderte ihn bald als großen Wagner-Tenor. 1882 gastierte er mit dem Ensemble der Hamburger Oper unter Hans Richter am Drury Lane Theatre in London und kreierte dabei für London den Walther von Stolzing und den Tristan. Richard Wagner schätzte den Künstler sehr und übertrug ihm bei der Uraufführung seines "Parsifal" am 26.7.1882 im Rahmen der Bayreuther Festspiele die Titelrolle. Bis zum Jahre 1888 hat er in Bayreuth diese Partie gesungen, dazu 1888-89 den Walther von Stolzing in den "Meistersingern" seine Darstellung des Parsifal galt als vorbildlich. Er blieb bis 1883 in Hamburg im Engagement. 1884 reiste er nach Nordamerika und sang bei den von Theodore Thomas veranstalteten Wagner-Festivals in New York, Boston, Chicago, Philadelphia und Cincinnati. Seit 1883 war Hermann Winkelmann ein gefeiertes Mitglied der Hofoper von Wien, wo man ihn gleichfalls, vor allem im Wagner-Fach, bewunderte. Er kreierte für Wien die Partien des Tristan (1883), des Othello von Verdi (1888) und die Titelrolle in "Dalibor" von Smetana (1892). 1886 wirkte er an der Wiener Hofoper in der Uraufführung von Karl Goldmarks Oper "Merlin" mit. 1896 sang er hier den Matthias in der Premiere der Oper "Der Evangelimann" von Wilhelm Kienzl. Gastspiele führten ihn an die Hofopern von Dresden (1875) und Berlin (1887), an das Opernhaus von Leipzig (1877) und an das Deutsche Theater Prag (1901-02). Auch als Konzertsänger hatte er eine große Karriere auf den Gebieten des Oratorien- wie des Liedgesangs; so gab er 1900 ein glanzvolles Konzert in Paris. 1906 verabschiedete er sich von seinem Wiener Opernpublikum als Tannhäuser; seit 1903 war er Ehrenmitglied des Hauses. 1908 gab er ein letztes Konzert in Wien, wo er als Pädagoge tätig war. -- Sein Sohn, Hans Winkelmann (1881-1943), war ebenfalls ein bedeutender Tenor.Seltene Schallplattenaufnahmen, die ersten auf Berliner Records (Wien, 1900), dann auf G&T (Wien, 1905-06) und Favorite (Wien, 1906). |
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