| Pilarczyk Helga | soprano |
Nachdem sie ihre ursprüngliche Absicht aufgegeben hatte, Pianistin zu werden, ließ sie ihre Stimme in Braunschweig und in Hamburg bei Dziobeck ausbilden. Zuerst Operettensängerin, seit 1951 auf der Opernbühne aufgetreten. Sie sang 1951-54 am Staatstheater von Braunschweig, wo sie als Irmentraud im "Waffenschmied" von Lortzing im Mezzosopranfach debütierte; 1954-68 als dramatische Sopranistin Mitglied der Hamburger Staatsoper. Die Künstlerin spezialisierte sich vor allem auf den Vortrag moderner Musik. Als ihre größten Kreationen galten die Marie in "Wozzeck" und die Titelfigur in "Lulu" von A.Berg, die Färberin in der "Frau ohne Schatten" von R.Strauss, die Turandot von Puccini, die Mutter in "Il Prigioniero" von Dallapiccola, die Renata im "Feurigen Engel" von Prokofieff, die Jocasta in "Oedipus Rex" von Strawinsky und die Titelpartie in "Penelope" von R.Liebermann. So wirkte sie auch am 23.9.1956 an der Städtischen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper "König Hirsch" von Hans-Werner Henze mit, 1963 an der Hamburger Oper in der szenischen Uraufführung von Igor Strawinskys "The Flood", dort auch 1955 in der von "Pallas Athene weint" von E.Kr|venek und 1964 in der Uraufführung von "Der goldene Bock", ebenfalls von E.Krènek. 1958 sang sie beim Holland Festival den dramatischen Monolog "Erwartung" von Schönberg, 1959 beim Kölner Musikfest die Renata im "Feurigen Engel" ("L'Ange de feu")von Prokofieff. 1958 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Salome, im gleichen Jahr sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Colombine in "Arlecchino" von Busoni; es folgten Gastspiele und Konzerte in Amsterdam und Brüssel, an der Grand Opéra Paris, an den Staatsopern von Wien, München und Stuttgart. Durch Gastverträge war sie 1955-58 mit dem Opernhaus Zürich, 1956-60 mit der Städtischen Oper Berlin, seit 1964 mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. 1963 gastierte sie erfolgreich an der Mailänder Scala, 1962 in Washington, 1964 an der Chicago Opera. In Washington sang sie u.a. in der amerikanischen Erstaufführung von Schönbergs Monodrama "Erwartung" (1960). 1965 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Marie im "Wozzeck" debütierte, aber dort keine weiteren Partien sang. Sie wurde auch als Interpretin von A.Schönbergs "Pierrot lunaire" bekannt. Sie veröffentlichte einen Essay: "Kann man die moderne Oper singen?" (1964).Aufnahmen auf Opera, Westminster ("Erwartung" von Schönberg), Electrola und amerik. Columbia (u.a. "Pierrot Lunaire" und nochmals "Erwartung" von Schönberg). |
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