| Reiss Albert | tenore |
Er wurde zunächst Schauspieler und war als solcher an verschiedenen Berliner Theatern und in Straßburg tätig. Seine Stimme wurde durch Bernhard Pollini und Ernestine Schumann-Heink entdeckt. Darauf Gesangstudium in Berlin bei Wilhelm Vilmar, bei Benno Stolzenberg und bei Julius Lieban. Er debütierte 1897 am Stadttheater von Königsberg in Ostpreußen als Peter Iwanow in "Zar und Zimmermann" von Lortzing. 1898-99 sang er am Stadttheater von Posen (Poznan|'), 1899-1901 am Hoftheater von Wiesbaden. Er gastierte im Ablauf seiner Karriere an der Münchner Hofoper (1902-07 im Rahmen der Wagner-Festspiele), am Stadttheater Hamburg (1904), an der Grand Opéra Paris (1910) und an der Oper von Chicago (1911-12). 1901 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, und bis 1919 wirkte er als erster Tenor-Buffo an diesem Opernhaus. Er sang dort als Antrittspartie 1901 den Hirten im "Tristan" und hatte 1902 seine ersten großen Erfolge in seinen beiden Glanzrollen, dem David in den "Meistersingern" und dem Mime im Nibelungenring. Am 10.12.1910 sang er an der Metropolian Oper in der Uraufführung der Puccini-Oper "La Fanciulla del West" die Partie des Nick, am 28.12.1910 in der Uraufführung der "Königskinder" von Humperdinck den Besenbinder, am 14.3.1912 in der von Horatio Parkers "Mona", am 27.2.1913 in der Uraufführung von Walter Damroschs "Cyrano de Bergerac", am 14.12.1918 in der Uraufführung von Puccinis "Il Tabarro", 1909 den Wenzel in der Premiere von Smetanas "Verkaufter Braut", 1905 wirkte er dort in der Erstaufführung der "Fledermaus" mit. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, hielt er sich gerade in Nizza auf und wurde durch die französischen Behörden interniert. Erst auf Intervention des Direktors der Metropolitan Oper Giulio Gatti-Casazza konnte er nach New York zurückkehren und seine Karriere fortsetzen. Auch nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurde es ihm im Gegensatz zu den anderen Sängern deutscher und österreichischer Staatsangehörigkeit gestattet, weiter seiner Karriere an der Metropolitan Oper nachzugehen. Am 8.3.1917 wirkte er dort in der Uraufführung von "The Canterbury Pilgrims" von de Koven mit. 1916 trat er am New Yorker Empire Theatre in den Mozart-Opern "Bastien und Bastienne" und "Der Schauspieldirektor" (zugleich amerikanische Premiere dieser Oper) auf. 1902-05 und nochmals 1924-27 war er zu Gast an der Londoner Covent Garden Oper. Als erster Tenor sang er 1910 mit Zustimmung des Komponisten E.Humperdinck an der Metropolitan Oper die Partie der Hexe, die für eine Altistin geschrieben war, in dessen "Hänsel und Gretel". Bis 1919 hatte er an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) 54 Partien in 736 Vorstellungen gesungen. 1919 verließ er die Metropolitan Oper und kam wieder nach Deutschland zurück; hier war er 1923-25 an der Berliner Volksoper, 1925-30 an der Städtischen Oper Berlin engagiert. 1930 beendete er seine Karriere endgültig und zog sich in seine Villa in Nizza zurück.Schallplatten: Victor (seit 1911), HMV (hier um 1927, bereits elektrisch aufgenommen, die Szene Siegfried-Mime aus dem "Siegfried" mit Lauritz Melchior), Polydor (Kilian in Kurzoper "Der Freischütz", 1929), Ediosn-Zylinder. |
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