| Lubin Germaine | soprano
[ 1890 - 1979 ]
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Sie besuchte das Collège Sévigné in Paris und wollte ursprünglich Medizin studieren. Sie ließ dann aber am Conservatoire National in Paris ihre Stimme durch Isnardon und Martini ausbilden. Sie wurde auch durch die berühmte Felia Litvinne unterrichtet. 1912 erfolgte ihr Debüt an der Pariser Opéra-Comique als Antonia in "Hoffmanns Erzählungen". 1913 kreierte sie hier die Oper "Le Pays" von Guy Ropartz. 1914 wurde sie an die Grand Opéra Paris berufen und blieb nun für dreißig Jahre deren erste hochdramatische und Wagner-Sopranistin. 1927 hatte sie dort einen besonderen Erfolg als Octavian in der Premiere des "Rosenkavaliers" von R.Strauss. Sie wirkte an der Grand Opéra in den Uraufführungen der Opern "La Légende de St. Christophe" von Vincent d'Indy (6.6.1920), "Maximilien" von Darius Milhaud (5.1.1932) und "La Chartreuse de Parme"von Henri Sauguet (16.3.1939) mit. 1930 bewunderte man an der Grand Opéra ihre Leonore im "Fidelio" unter Bruno Walter, 1928 ihre Cassandre in "Les Troyens" von Berlioz. 1930 sang sie in Amsterdam die Titelrolle in Glucks "Iphigénie en Tauride". Gastspiele trugen ihr große internationale Erfolge ein. So sang sie 1931 bei den Festspielen von Salzburg die Donna Anna im "Don Giovanni", an der Covent Garden Oper London 1937 die Alceste von Gluck, eine ihrer größten Kreationen, und die Ariane in "Ariane et Barbe-bleue" von Dukas, 1938 die Kundry im "Parsifal". Bei den Festspielen von Bayreuth hörte man sie 1938 als Kundry, 1939 als Isolde im "Tristan". Sie sang an der Oper von Monte Carlo 1933 den Octavian im "Rosenkavalier", beim Maggio musicale von Florenz 1935 in "Castor et Pollux" von Rameau. Sie war in Wien und Berlin, in Prag und Brüssel zu Gast. Einem Ruf an die Metropolitan Oper New York konnte sie wegen der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges nicht Folge leisten. 1942 sang sie bei der Jahrhundertfeier für Jules Massenet in Paris die Charlotte in dessen Oper "Werther". 1944 wurde sie wegen des Verdachts der Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht verhaftet, in dem nachfolgenden Prozess jedoch völlig rehabilitiert. Sie lebte seitdem zurückgezogen in Paris, wo sie im pädagogischen Bereich arbeitete. 1950 gab sie ein letztes Konzert in der Pariser Salle Gaveau. Schüler der großen Sängerin waren so bedeutende Sängerinnen und Sänger wie Régine Crespin, Udo Reinemann, Nadine Denize, Émile Belcourt, Pierre Fleta und Rachel Yakar.Durch die Dichte und Tonfülle ihres Stimmaterials und durch die Ausdruckskraft ihres Vortrages gehört sie zu den bedeutendsten dramatischen und Wagner-Sängerinnen, die Frankreich im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.Lit: N.Casanova: "Isolde 39 (G. Lubin)" (Paris, 1974).Relativ wenige Schallplattenaufnahmen auf Odeon. |
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