| Muzio Claudia | soprano |
Ihr Vater wirkte als Opernregisseur an der Covent Garden Oper London und an der Metropolitan Oper New York, ihre Mutter sang im Chor der Metropolitan Oper. Claudia Muzio studierte zuerst Harfenspiel, dann Gesang bei Annetta Casaloni in Turin, später bei Elettra Callery-Viviani in Mailand. 1911 Debüt am Teatro Petrarca in Arezzo als Titelheldin in "Manon Lescaut" von Puccini. 1912 hatte sie in der gleichen Rolle einen sensationellen Erfolg am Teatro Dal Verme in Mailand. In der Saison 1913-14 an der Mailänder Scala als Desdemona im "Othello" und als Fiora in "L'Amore dei tre Ré" von Montemezzi gefeiert. 1914 sang sie an der Scala auch die Mariela in der Uraufführung der Oper "Abisso" von Smareglia. 1913 war sie am Teatro San Carlo Neapel anzutreffen; 1914 glanzvolles Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper als Manon, als Margherita in "Mefistofele" von Boito und als Mimi in "La Bohème" (mit Enrico Caruso als Rodolfo). 1915 hatte sie große Erfolge an der Oper von Havanna. 1916 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Tosca), deren eigentliche Primadonna sie bis 1921 blieb. Am 14.12.1918 sang sie hier in der Uraufführung von Puccinis "Il Tabarro" die Partie der Giorgetta, 1920 die Tatjana in der Premiere des "Eugen Onegin" von Tschaikowsky (in italienischer Sprache). An der Metropolitan Oper wirkte sie auch in den Erstaufführungen von Catalanis "Loreley" (1922) und Giordanos "Andrea Chénier" (1921) mit. Insgesamt sang sie an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) 15 Partien in 152 Vorstellungen. 1922-32 trat sie mit den gleichen Erfolgen an der Oper von Chicago auf. Während dieser Zeit absolvierte sie Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires sowie an den Opern von Havanna und Rio de Janeiro. 1926 sang sie die Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper in deren Premiere am Teatro Colón von Buenos Aires. Am Teatro Colón stand sie in 23 verschiedenen Partien und in 232 Vorstellungen auf der Bühne. Hier wirkte sie auch in der Uraufführung der argentinischen Oper "Ollontay" von C.Gaita (23.7.1926) mit. 1926 kam sie wieder nach Italien, wo sie an den führenden Theatern von Triumph zu Triumph eilte. 1934 wurde sie nochmals an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, sang dort aber nur die Violetta in "La Traviata" und die Santuzza in "Cavalleria rusticana". Am 15.2.1934 kreierte sie an der Oper von Rom die Titelpartie in der Uraufführung der geistlichen Oper "Cecilia" von Licinio Refice. 1932 sang sie zur Eröffnung des neuen Opernhauses von San Francisco (wo sie auch bereits 1924-26 gastiert hatte) die Tosca. 1935-36 unternahm sie eine Südamerika-Tournee, erkrankte dann aber im Frühjahr 1936 und starb im Mai des gleichen Jahres.Die Interpretationen der Künstlerin wurden durch ihre ungewöhnliche Ausdruckskraft, durch die psychologische Vertiefung jeder Rolle und durch die besondere Musikalität des Vortrages zu unvergeßlichen Erlebnissen. Wegen ihrer eminenten Darstellungskunst nannte man sie "die Duse der Oper". Als Höhepunkte in ihrem Repertoire galten die Tosca, die Desdemona im "Othello", die Traviata und die Maddalena in "Andrea Chénier".Lit: H.M. Banes: "Claudia Muzio" (Austin/Texas, 1947); E.Arnosi: "Claudia Muzio" (Buenos Aires, 1987).Von ihr gibt es aus der akustischen Epoche zwei HMV-Platten, dazu Edison- und Pathé-Aufnahmen; elektrische Aufnahmen auf Columbia, darunter ein Mitschnitt des 1. Aktes "Tosca" von der Eröffnung der San Francisco Opera. |
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