| Onegin Sigrid | contralto
[ 1889 - 1943 ]
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Sie war die Tochter eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter. Sie verbrachte ihre Kindheit in Wiesbaden. Sie begann ihre Ausbildung bei Luise Ress in Frankfurt a.M. und wurde dann Schülerin von Eugen Robert Weiß in München und von Silvio de Ranieri in Mailand. Nicht zuletzt wurde sie jedoch durch ihren Gatten, den russischen Pianisten und Komponisten Eugen B.Onegin (1883-1919; eigentlicher Name Jewgenij Lwow, Großneffe des russischen Komponisten Alexis F.Lwow, 1798-1870), ausgebildet. Sie debütierte 1911 unter dem Namen Lilly Hoffmann als Konzertsängerin. 1912 Bühnendebüt an der Stuttgarter Hofoper als Carmen. Bis 1919 blieb sie in Stuttgart tätig; hier sang sie u.a. 1912 die Carmen als Partnerin des großen Tenors Enrico Caruso. Sie übernahm in Stuttgart am 25.10.1912 in der Uraufführung der Oper "Ariadne auf Naxos" von R.Strauss die Partie der Dryade. Die gleiche Rolle sang sie 1913 bei der englischen Premiere der Oper am His Majesty's Theatre London. 1914 trat sie als Gast am Théâtre de la Monnaie in Brüssel auf, 1917 wirkte sie in Stuttgart in der Uraufführung von Siegfried Wagners "An allem ist Hütchen schuld" mit. Während des Ersten Weltkrieges versteckte sie ihren Gatten, der als russischer Staatsangehöriger interniert werden sollte, in ihrer Stuttgarter Wohnung, bis sie erreichte, daß der König von Württemberg ihm seine Freiheit zusicherte; Eugen Onegin starb jedoch bereits 1919 an einer Lungentuberkulose. 1919-22 war Sigrid Onegin Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München. 1922-24 sang sie an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Amneris in "Aida"), an der sie aber neben der Amneris nur die Fricka in der "Walküre" und die Brangäne im "Tristan" übernahm. 1922 gab sie in der New Yorker Carnegie Hall ein glanzvolles Konzert mit dem Philadelphia Orchestra unter Leopold Stokowski. Sie gastierte mit großen Erfolgen an der Grand Opéra Paris, an der Londoner Covent Garden Oper (1927), an den Staatsopern von Berlin und Wien und an der Oper von Stockholm (1934). 1926-31 gehörte Sigrid Onegin zum Ensemble der Städtischen Oper Berlin, 1931-35 war sie durch einen Gastspielvertrag mit dem Stadttheater von Zürich verbunden. In Berlin feierte sie große Triumphe 1931 als Lady Macbeth in "Macbeth", 1931 als Eboli im "Don Carlos", 1932 als Ulrica im "Maskenball" in den unvergeßlichen Inszenierungen dieser Werke Verdis durch Carl Ebert. 1927 bewunderte man hier ihre Gestaltung des Orpheus unter Bruno Walter, 1931-32 bei den Festspielen von Salzburg wiederum ihre unvergleichliche Darstellung des Titelhelden im "Orpheus" von Gluck; 1932 sang sie dort das Alt Solo in der Hohen Messe von J.S. Bach. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1933-34 die Fricka, die Waltraute und die erste Norn im Ring-Zyklus. Seit 1931 lebte die Sängerin zumeist in der Schweiz. 1934 gastierte sie nochmals im New Yorker Hippodrome als Dalila in "Samson et Dalila" von Saint-Saëns. Bis 1939 unternahm sie mehrere, sehr erfolgreiche Coast-to-Coast-Tourneen in den USA; bis 1940 gab sie Gastspiele in Berlin und in anderen deutschen Städten. Im September 1942 trat sie nochmals in einem Konzert in Zürich auf. Seit 1920 war sie in zweiter Ehe mit dem Arzt und Schriftsteller Fritz Pentzoldt verheiratet; dieser beschrieb ihr Leben in den Buch "Alt-Rhapsodie, Sigrid Onegins Leben und Werk" (Magdeburg, 1939).Eine der schönsten Altstimmen des 20. Jahrhunderts, in der skulpturalen Größe des Ausdrucks ebenso bedeutend wie in der souveränen Beherrschung der Gesangstechnik und in der Steigerungsfähigkeit des Vortrages. Auf der Schallplatte singt sie auch die schwierigen Belcanto-Arien für Koloratur-Contralto, die sie nicht auf der Bühne gesungen hat. (Es ist sogar die Aufnahme eines Chopin-Impromptus vorhanden, das sie als Vocalise singt).Schöne Aufnahmen auf Polydor, Brunswick, HMV und Victor. |
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