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Weil Hermann
baritono

Er wollte zuerst Volksschullehrer werden, studierte dann aber Musikwissenschaft, Musiktheorie und Dirigieren am Konservatorium von Karlsruhe bei Felix Mottl; seine Stimme wurde durch Adolf Dippel in Frankfurt a.M. ausgebildet. 1900 wurde er Korrepetitor am Hoftheater von Karlsruhe; 1901 debütierte er als Sänger am Stadttheater von Freiburg i. Br. in der Partie des Wolfram im "Tannhäuser". Von Freiburg aus kam er 1904 an die Stuttgarter Hofoper, an der er bis 1933 sehr große Erfolge erzielen konnte. Er sang in Stuttgart u.a. in der Uraufführung der Oper "Prinzessin Brambilla" von Walter Braunfels (25.3.1909) und in den Premieren der Opern "Salome (1905 als Jochanaan) und "Elektra" (als Orest) von Richard Strauss und "Der arme Heinrich" von Hans Pitzner. 1909 gastierte er in Amsterdam als Sebastiano in "Tiefland" von E. d'Albert, 1911 als Kurwenal im "Tristan". 1912-14 hörte man ihn an der Oper von Boston. Seit 1911 trat er an der Metropolitan Oper New York in sechs Spielzeiten auf (Antrittsrolle: Kurwenal im "Tristan"). und sang dabei 16 Partien (hauptsächlich aus dem Wagner-Repertoire) in 115 Vorstellungen. 1913 übernahm er an diesem Haus in der Premiere des "Rosenkavaliers" den Faninal; er wirkte 1912 in einer konzertanten Aufführung von Monteverdis "Orfeo" mit, 1916 in "Iphigénie en Tauride" von Gluck. Nachdem die USA in den Ersten Weltkrieg eingetreten waren, war er 1917-19 in Amerika als Deutscher interniert. 1919 sang er mit einer aus deutschen Sängern zusammengestellten Operntruppe im Lexington Theatre in New York, doch kam es in dieser unmittelbaren Nachkriesgzeit nicht zu einer erfolgreichen Spielzeit. Er gastierte im Lauf seiner Karriere an der Mailänder Scala, an der Covent Garden Oper London (1913), in Madrid, Berlin und Brüssel. Bei den Festspielen von Bayreuth erwies er sich als großer Wagner-Interpret; hier sang er 1911-12 den Amfortas im "Parsifal" und den Gunther in der "Götterdämmerung", 1911-12 und 1924-25 den Hans Sachs in den "Meistersingern". 1920-23 war er an der Staatsoper von Wien tätig. 1923-24 Amerika-Tournee mit der German Opera Company. 1939 mußte der Künstler als Jude Deutschland verlassen und lebte dann in New York als Gesanglehrer. Sein Bühnenrepertoire enthielt über hundert Rollen und gipfelte in den Wagner-Partien des Hans Sachs und des Kurwenal im "Tristan".Schallplatten: Odeon (u.a. 2. Akt "Tannhäuser" von 1909), amerikanische Columbia, HMV (seit 1908), Pathé-Platten (Berlin, 1912), Vox (letzte Aufnahmen um 1924), alle in akustischer Aufnahmetechnik.

 

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