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| | Streitmann Karl | | tenore | 
| Er fing zunächst das Medizinstudium an, entschloß sich dann aber (nach dem Konkurs seines Vaters, der Bankier war) zur Laufbahn eines Schauspielers und debütierte als solcher in Preßburg (Bratislava). 1876 kam er an das Berliner Nationaltheater, ging dann an Bühnen in Bromberg und Thorn, schließlich an das Fürstliche Hoftheater in Sigmaringen. Während er sich in Wien um ein Engagement bemühte, veranlaßte seine Schwester Rosa Streitmann (1859-1937), die inzwischen eine erfolgreiche Karriere als Operettensängerin begonnen hatte, den Direktor des Wiener Carl-Theaters Jauner ihn für sein Haus zu verpflichten. Hier trat er 1879-82 in Sprech- wie in Gesangrollen auf. 1882 ging er an das Landestheater Prag und debütierte hier als Umberto Spinola im "Lustigen Krieg" von Johann Strauß. Er sang dann eine große Operettenpartie nach der anderen, versuchte sich aber bald bei Gastspielen und schließlich auch in Prag an Opernpartien wie dem José in "Carmen", dem Tamino in der "Zauberflöte", dem Wilhelm Meister in "Mignon" von A.Thomas und sogar dem Manrico im "Troubadour". 1885 nahm er als José Abschied von seinem Prager Publikum, während die berühmte Marie Renard die Carmen sang. Er ging an das Theater an der Wien in Wien und wurde jetzt einer der beliebtesten Operettensänger der österreichischen Metropole. Am 25.10.1885 sang er dort in der Uraufführung der Johann Strauß-Operette "Der Zigeunerbaron" die Rolle des Barinkay, seitdem seine besondere Glanzpartie. Die Liste der Operetten-Uraufführungen, in denen er mitwirkte, ist überaus umfangreich: "Simplicius" (1887), "Fürstin Ninetta" (1895), "Waldmeister" (1895) und "Die Göttin der Vernunft" (1896), alle von Johann Strauß und am Theater an der Wien, "Der Obersteiger" von Katl Zeller 5.1.1894, Theater an der Wien), "Der Rastelbinder" (20.12.1902, Carl-Theater) und "Der Göttergatte" (20.1.1904, Carl-Theater) von Franz Lehár, "Der Schätzmeister" von M.Ziehrer (1904, Carl-Theater). In den klassischen Wiener Operetten von Strauß, Millöcker, Franz von Suppé, aber auch in Werken von Offenbach, von englischen und französischen Operettenkomponisten feierte er seine Triumphe. 1888 sang er als Gast an der Hofoper von Berlin den Lyonel in Flotows "Martha" am 28.10.1888 kreierte er am Carl-Theater Wien die Partie des Rudolf in Suppé's "Jagd nach dem Glück", einer eigens für ihn geschriebenen Operette. 1889 unternahm er eine große Nordamerika-Tournee und sang am 22.9.1889 in der amerikanischen Erstaufführung des "Zigeunerbarons" in New York den Barinkay. Bis 1891 wurde er in den amerikanischen Großstädten gefeiert. 1892-1900 war er wieder am Wiener Theater an der Wien zu hören, wo er am 12.10.1894 in der Uraufführung einer weiteren Strauß-Operette, "Jabuka", mitwirkte. 1900 sang er an der Kroll-Oper Berlin den Eisenstein in der "Fledermaus" und blieb in der Saison 1901-02 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin, kehrte aber 1902 wieder an das Theater an der Wien zurück. 1902-05 gehörte er abermals dem Carl-Theater an und schließlich 1906-10 nochmals dem Theater an der Wien. Er gastierte auch später noch an Wiener Theatern, so 1921-22 am Wiener Bürgertheater. Gastspiele führten ihn u.a. 1899 an die Berliner Hofoper, 1910 an das Hoftheater von Stuttgart, nach Amsterdam (1907-08) und an das Deutsche Theater Prag (1915). -- Er war zeitweilig mit der Schauspielerin und Soubrette Louise Übermasser (*1866 Wien) verheiratet, die 1882-85 in Prag, dann am Theater an der Wien und später am Theater in der Josefstadt in Wien auftrat.Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf G&T sowie auf HMV, darunter Ausschnitte aus dem "Zigeunerbaron", aber auch Operntitel. Weitere Aufnahmen unter den Etiketten von Berliner Records (Wien, 1901), Favorite und Odeon. Es steht fest, daß von seiner Stimme Bettini-Zylinder aufgenommen worden sind, doch sind diese wohl alle verlorengegangen. |
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