| Schuster Ignaz | basso |
Er gehörte als Sängerknabe dem Chor des Wiener Schottenstifts an, zeigte aber bereits ganz jung neben einer schönen Stimme auch Begabung für die Komposition. Er wurde 1801 an das Wiener Theater in der Leopoldstadt engagiert, nachdem er einen Ruf als Solo-Bassist in die Hofkapelle des Fürsten Eszterhazy abgelehnt hatte. Bis zu seinem Tod ist er am Leopoldstädter Theater geblieben, wo er als Johann Schneck in "Die Schwestern von Prag" von Wenzel Müller debütierte. Bald zeigte sich seine große Begabung für komische Partien in Singspielen und Wiener Volksstücken, die ihn zu einem unglaublichen Ansehen in der österreichischen Metropole verhalfen. Am 22.10.1813 kreierte er am Leopoldstädter Theater einen ganz neuen Wiener komischen Typ, den Staberl in der Komödie "Wiener Bürger" von Adolf Bäuerle. Der Erfolg war sensationell; ähnlich wie Generationen vorher der Hanswurst, später der Kasperl oder der Thadädl das Publikum begeistert hatten, so brachte man jetzt den Künstler als Staberl in immer neuen Stücken, die zumeist auch Gesangseinlagen enthielten, auf die Bühne. Kaiser Franz I. von Österreich war ein besonderer Freund dieser Stücke und lud den Künstler gern zu Aufführungen an seinem Hof ein. Seit 1828 unternahm er zahlreiche Reisen, die ihm überall die gleichen Erfolge brachten. Es ist erstaunlich, daß er eine so glänzende Bühnenkarriere hatte, wenn man zeitgenössischen Berichten entnimmt, daß er klein, häßlich und verwachsen war. Seinen Coupletvortrag konnte man nicht genug bewundern, vor allem die Komik in der Anwendung der Falsettstimme. Noch erstaunlicher ist jedoch, daß er zugleich als Baß-Solist regelmäßig bei Konzerten im Wiener Stefansdom auftrat und seit 1806 Mitglied der Kaiserlichen Hofkapelle war. Neben dem Wirken in Wiener Volksstücken und Possen in einer Epoche, noch bevor Raimund und Nestroy mit ihren Bühnenwerken hervorgetreten waren, war er auch kompositorisch tätig. Am 24.12.1818 trat er in einem Stück, dessen Musik er selbst geschrieben hatte, "Die falsche Primadonna" in der Rolle des Schauspielers Lustig auf. Auch seine Bühnenwerke "Der Palast der Wahrheit" (1810), "Der Winkelschreiber" (1811) und die komische Oper "Kora, die Sonnenjungfrau" (1812) brachte er erfolgreich zur Aufführung. Daneben schrieb er jedoch auch ernste Musik, u.a. eine Orchestermesse, religiöse Vokalmusik, eine Trauermusik auf den Tod Beethovens (er gehörte auch zu den Sargträgern beim Begräbnis des großen Meisters) und Lieder. Seine Brüder Anton Schuster und Josef Schuster traten ebenfalls in komischen Rollen in Wien auf. |
|
|
|