| Roger Gustave | tenore |
Er war am Conservatoire National de Paris Schüler von Jean-Blaise Martin. 1838 fand sein Bühnendebüt an der Opéra-Comique Paris statt, und zwar in der Partie des Georges in "L'Éclair" von Halévy; er wirkte dort 1839 in der Uraufführung der Oper "Régine" von A.Adam mit. Während der folgenden zehn Jahre gehörte er zu den bekanntesten Sängern der Opéra-Comique. An der Opéra-Comique kreierte er am 4.2.1842 die Titelrolle in der Uraufführung der Oper "Le Duc d'Olonne" von Auber, am 3.2.1846 den Olivier in der Uraufführung von Halévys "Les Mousquetaires de la Reine", 1844 den Marco in "La Syrène" und am 28.12.1847 den Lorédan in "Haydée" ("Le Secret"), beide von Auber. Am 6.12.1846 sang er an der Opéra-Comique in der konzertanten Uraufführung der Oper "La Damnation de Faust" von Berlioz die Partie des Faust, 1850 in der Uraufführung von Aubers "L'Enfant prodigue". 1847 war er an der Covent Garden Oper London zu Gast, wo er als Partner der berühmten Sopranistin Jenny Lind gefeiert wurde; 1848 unternahm er eine England-Tournee. 1849 folgte er einem Ruf an die Grand Opéra Paris, an der er nun eine glänzende Karriere entfaltete. Hier sang er als Antrittsrolle am 24.7.1849 in der Uraufführung von Meyerbeers Oper "Le Prophète" die Partie des Johann von Leiden mit der berühmten Pauline Viardot-Garcia als Partnerin in der Rolle der Fides. 1859 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper "Herculaneum" von Félicien David mit. In den fünfziger Jahren machte er in Deutschland durch regelmäßige Gastspiele von sich reden, wobei er manchmal seine Partien in deutscher Sprache vortrug. So sang er 1851 und 1859 an der Berliner Hofoper, 1851-52, 1854 und 1857 am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg, 1851 an der Hofoper von Dresden; dazu gab er Gastspiele und Konzerte in vielen anderen deutschen Städten. Durch einen Unfall bei der Jagd verlor er 1859 den rechten Arm, blieb aber noch bis 1862 an der Opéra-Comique tätig und gab noch bis 1868 einzelne Gastspiele, u.a. in Brüssel und Prag. 1860 wirkte er in Baden-Baden in der Uraufführung der Oper "La Colombe" von Gounod mit. 1868 erhielt er seine Ernennung zum Professor am Conservatoire National in Paris. Dieser Lehrtätigkeit ist er bis zu seinem Tod nachgegangen. Seine Erinnerungen kamen 1880 unter dem Titel "Le Carnet d'un Ténor" in Paris heraus. Er war sehr vielseitig begabt und übersetzte u.a. Lieder deutscher Komponisten wie auch den Text von Haydns "Schöpfung" ins Französische. Richard Wagner zeigte sich von der Intelligenz des Sängers wie von seiner perfekten Beherrschung der deutschen Sprache überrascht, wenn er auch mit dessen "Tannhäuser"-Übersetzung nicht einverstanden war. In Paris gehörte Gustave Roger einem Freundeskreis an, in dem sich Komponisten wie Meyerbeer und Gounod und bekannte Schriftsteller wie Alexandre Dumas-fils trafen. |
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