| Pichler Carl | baritono |
Er sang bereits als Chorknabe in einem Kirchenchor, ergriff jedoch anfangs einen kaufmännischen Beruf. Nach Ausbildung durch den Kapellmeister Ott in Graz begann er seine Bühnenkarriere 1842 in Preßburg (Bratislava), wo er als Chorist und als Sänger kleiner Partien eingesetzt wurde. 1844 kam er an das Stadttheater von Salzburg (Antrittsrolle: Jäger im "Nachtlager von Granada" von C.Kreutzer). 1845-47 wirkte er am Stadttheater Augsburg, dann in Innsbruck und Aachen, 1847-48 am Stadttheater von Elberfeld, 1848-49 in Laxenburg, 1850-51 am Stadttheater Stettin, 1851-52 am Hoftheater von Dessau, 1852 an der Kroll-Oper Berlin, schließlich 1852-55 am Würzburger Stadttheater. 1855 wurde er an die Oper von Frankfurt a.M. verpflichtet, an der er bis zu seinem Abgang von der Bühne 1878 eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. Seine großen Partien waren der Figaro im "Barbier von Sevilla", die Titelrollen in "Zampa" von Hérold und in "Wilhelm Tell" von Rossini, der Telramund im "Lohengrin", der Nabucco in der gleichnamigen Oper von Verdi und der Aubry im "Vampyr" von H.Marschner. 1866 wirkte er in Frankfurt in der Uraufführung des Singspiels "Zaïde" von Mozart (nach dessen Neufassung und Ergänzung durch A.André) mit. Er verbrachte seinen Ruhestand in der bayerischen Hauptstadt München. Seine Gattin war die Sopranistin Auguste Pichler-Wiegand (?1870), die ebenfalls in Frankfurt a.M. engagiert war und namentlich als Norma und als Donna Anna im "Don Giovanni" bekannt wurde. Ein Sohn, Max Pichler (1860-1914), und eine Tochter, Mathilde Pichler, die bis 1878 an der Münchner wie an der Dresdner Hofoper wirkte, schlugen wie ihre Eltern die Sängerlaufbahn ein. -- Mathilde Pichler debütierte 1865 am Theater von Budweis, sang dann 1866-68 an der Münchner Hofoper, 1868-69 am Opernhaus von Breslau, 1869-70 am Opernhaus von Leipzig und 1870-76 an der Hofoper von Dresden. In ihrem Bühnenrepertoire fanden isch bevorzugt Soubretten-Rollen wi der Cherubino in "Figaros Hochzeit", die Zerline im "Don Giovanni", die Marie im "Waffenschmied" von Lortzing und die Zerline in "Fra Diavolo" von Auber. |
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