| Schelble Johann Nepomuk | tenore |
Er kam 1800 als Chorknabe in das Kloster Marchthal, wurde während seiner Schulzeit am Lyzeum von Donaueschingen auch im Gesang ausgebildet und trat am dortigen Hof bereits als Sänger auf. 1808-14 war er Hof- und Opernsänger in Stuttgart; hier sang er sowohl Partien für Tenor wie für Bariton (was zu dieser Zeit durchaus nicht ungewöhnlich war). Seit 1812 wirkte er als Lehrer am Königlichen Musikinstitut in Stuttgart. 1814-16 hatte er große Erfolge bei Gastspielen und Konzerten in Wien, Preßburg (Bratislava), Berlin und Frankfurt a.M. 1816 wurde er an das Opernhaus von Frankfurt a.M. berufen, wo er u.a. 1819 den Azor in der Uraufführung der Oper "Azor und Zemire" von Louis Spohr sang. Er trat dort in einem sehr vielgestaltigen Repertoire vor sein Publikum: als Belmonte in der "Entführung aus dem Serail", als Don Ottavio im "Don Giovanni", als Sesto in "La clemenza di Tito" von Mozart, als Murney im "Unterbrochenen Opferfest" von P. von Winter, als Achilles in der gleichnamigen Oper von Paër, als Arsir in "Tancredi" von Rossini, als Ramiro in "Cendrillon" von N.Isouard, als Joseph in der biblischen Oper gleichen Namens von Méhul und als Jean de Paris von Boieldieu. 1817 wurde er Dirigent der Frankfurter Musikakademie, gab diese Stelle jedoch bereits 1818 wieder auf und widmete sich der Leitung eines von ihm gegründeten Chores, der Konzertveranstaltungen durchführte und seit 1821 den Namen "Cäcilienverein" führte. Bereits 1820 hatte er sich von der Bühne zurückgezogen. Er wirkte in Frankfurt als hoch angesehener Gesang- und Musiklehrer und war auch kompositorisch tätig; so schrieb er eine Oper "Graf Adalbert" (1813), deren Musik jedoch verlorengegangen ist. |
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