| Pasqué Ernst | baritono |
Er ging zur Ausbildung seiner Stimme nach Paris und wurde auf Empfehlung von Auber in das Conservatoire National aufgenommen. Dort war er Schüler des berühmten Tenors Louis-Antoine Ponchard. Nach sechsjährigem Studium begann er 1844 seine Bühnenlaufbahn am Stadttheater von Mainz als Jäger im "Nachtlager von Granada" von Conradin Kreutzer, der damals als Kapellmeister in Mainz wirkte, und mit dem er befreundet war. Noch im gleichen Jahr folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Darmstadt, dem er bis 1846 angehörte. 1846-47 war er am Opernhaus von Leipzig engagiert, 1847-48 wieder in Darmstadt, 1848-49 am Deutschen Opernhaus in Amsterdam, 1849-55 abermals in Darmstadt. 1855-56 wirkte er wieder in Amsterdam, jetzt als Sänger und Oberregisseur, dann 1856-59 als Sänger und Regisseur am Hoftheater von Weimar. Gastspiele trugen ihm u.a. 1845 an den Hofopern von Wien und München, 1853 am Hoftheater von Karlsruhe, auch am Opernhaus von Leipzig und 1854-55 in London bedeutende Erfolge ein. Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire sind als Höhepunkte zu nennen: der Don Giovanni, der Tristan in "Jessonda" von Louis Spohr, der Titelheld in dessen "Faust", der Andrea Cornaro in "Catharina Cornaro" von F.Lachner, der Calatrava in "Casilda", einer Oper des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg, der Titelheld in Donizettis "Belisario", der Telasko in "Fernand Cortez" von Spontini, der Oroveso in Bellinis "Norma", der Camoëns in "Dom Sebastiano" von Donizetti und der Titelheld in Verdis "Nabucco". 1859 trat er als "Ökonomie-Inspektor" in die Direktion des Darmstädter Hoftheaters ein, das er sogar 1871 für kurze Zeit leitete. Ernst Pasqué war nicht nur als Sänger, als Regisseur und Bühnendirektor von Bedeutung; er entfaltete eine weitreichende schriftstellerische Tätigkeit, verfaßte Libretti, Essays, Volks- und Ausstattungsstücke, übersetzte französische Opern-Textbücher (u.a. "Roméo et Juliette" und "La Reine de Saba" von Gounod) ins Deutsche und gab ein zweibändiges Werk "Goethes Theaterleitung in Weimar" heraus. |
|
|
|