| Wauer Johann Gottfried Karl | basso |
Er war der Sohn eines Sattlermeisters und erlernte selbst auch dieses Handwerk. Nachdem seine Stimme in verschiedenen Chören und in einem Männerquartett Aufsehen erregt hatte, engagierte ihn der Chordirektor der Berliner Hofoper Seidel für seinen Opernchor. 1805 übertrug man ihm dort eine erste kleine Solopartie; 1807 ersetzte er in einer Aufführung von Cherubinis Oper "Fanisca" den Bassisten Josef Ambrosch und erzielte einen spektakulären Erfolg. Darauf wurde er als Sänger und Schauspieler in das Ensemble aufgenommen, dem er länger als vierzig Jahre angehörte. Bis 1833 betätigte er sich in erster Linie als Sänger und wandte sich dann mehr dem Sprechtheater zu, doch behielt er einige Opernpartien in seinem Repertoire, vor allem den Leporello im "Don Giovanni", eine seiner Glanzrollen. Von den insgesamt 600 Rollen, die er auf der Bühne dargestellt hat, waren 156 größere oder kleinere Opernpartien, darunter Partien wie der Sarastro in der "Zauberflöte", der Jakob in "Joseph" von Méhul, der Mikhéli in "Der Wasserträger" ("Les deux journées") von Auber, der Bartolo wie der Basilio in Rossinis "Barbier von Sevilla" und der Kräutermann in "Doktor und Apotheker" von Ditters von Dittersdorf. Am 3.8.1816 sang er am Königlichen Schauspielhaus Berlin in der Uraufführung der Oper "Undine" von E.T.A. Hoffmann den Kühleborn. Am 18.6.1821 wirkte er in der denkwürdigen Uraufführung des "Freischütz" von Carl Maria von Weber in der Partie des Eremiten mit; 1824 nahm er dort an der Uraufführung von Carl Blums "Prinz Riquet mit dem Haarbüschel" teil. 1850 schied er aus dem Ensemble des Hoftheaters aus, ist aber noch als Gast dort einigemale erschienen, so 1852, als er auf Wunsch des preußischen Königs sein goldenes Bühnenjubiläum feierte. 1853 war er letztmalig auf der Bühne anzutreffen. Er verbrachte seinen Ruhestand in Freienwalde an der Oder. |
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