| Walpurgis Maria Antonia | soprano |
Sie war die Tochter des Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern (der sich bei seinem Anspruch auf den Kaiserthron Karl VII. nannte). 1747 heiratete sie den königlichen Prinzen von Polen und Kurprinzen von Sachsen Friedrich Christian (?1763). Sie war eine ungewöhnlich geistreiche Frau, dazu in vielseitiger Weise künstlerisch begabt. So beschäftigte sie sich mit der Malerei wie der Poesie, in erster Linie aber mit der Musik. Man berichtet von ihr: "Sie sang sehr angenehm und spielte mit Ausdruck und großer Fertigkeit sehr schön das Pianoforte". Nicht zuletzt war es ihr zu verdanken, daß das Musikleben, und vor allem auch die Oper, in der sächsischen Residenz eine Epoche von besonderem Glanz durchlebte. An führender Stelle wirkte dabei der berühmte Komponist Johann Adolf Hasse, der erstmals 1733 nach Dresden kam und in den Jahren 1734-63 am Hof angestellt war; dessen Gattin Faustina Hasse-Bordoni war bis 1751 als große Primadonna am Dresdner Hoftheater engagiert. Die Kurfürstin schrieb für J.A. Hasse italienische Texte zu Kantaten; sie war dessen Schülerin, wurde aber auch durch Giovanni Battista Ferrandini und durch Nicola Porpora 1747-52 in die Musik eingeführt. Sie komponierte selbst, darunter zwei Opern, "Il trionfo della Fedeltà" (Uraufführung 1754 in Dresden) und "Talestri, Regina delle Amazoni" (Uraufführung 1760 in Nymphenburg, anschließend in Dresden). Bei der Komposition waren ihr Hasse und Ferrandini, in der Abfassung des Librettos Pietro Metastasio, der als der bedeutendste Librettist seiner Generation galt und als Hofdichter am Wiener Kaiserhof lebte, behilflich. Als die berühmte Sängerin Gertrud Elisabeth Mara, damals am Beginn ihrer Karriere stehend, 1767 nach Dresden kam, wählte sie für ihr Debüt die erwähnte Oper der Kurfürstin Maria Antonia "Talestri" aus und wurde von dieser in das Werk eingeführt. Ihre Kompositionen ließ sie unter den Pseudonym E.T.P.A. (Ermelinda Talea Pastorella Arcada) veröffentlichen. |
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