| Mantius Eduard | tenore |
Er begann das Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten von Rostock und Leipzig. In Leipzig wurde man auf seine schöne Stimme aufmerksam, die darauf durch den Pädagogen Pohlenz ausgebildet wurde. Erstmals trat er 1829 bei einem Musikfest in Halle (Saale) unter dem berühmten Komponisten und Dirigenten Gasparo Spontini auf. Er ging darauf nach Berlin, wo er bald einen großen Ruf als Solist in Oratorien von Händel ("Samson", "Judas Makkabaeus") erwarb. Mit dem Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy und seiner Familie war er befreundet; so wirkte er auch am 26.12.1829 in deren Berliner Wohnung in der Uraufführung von Mendelssohns Singspiel "Die Heimkehr aus der Fremde" anläßlich der Silberhochzeit der Eltern des Komponisten mit. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hörte zufällig 1830 auf einer Landpartie den Sänger und drängte ihn, die Bühne zu betreten. Darauf kam es 1830 zu seinem Bühnendebüt an der Berliner Hofoper als Tamino in der "Zauberflöte". Bis 1857, als er sich in der Rolle des Florestan im "Fidelio" von seinem Publikum verabschiedete, hatte er als erster Tenor an der Hofoper Berlin eine große Karriere. Er soll dort in insgesamt 152 Partien aufgetreten sein. 1837 erregte er in der Berliner Erstaufführung von Adolphe Adams "Le Postillon de Lonjumeau" in der Bravourpartie des Chapelou größte Bewunderung. Am 7.12.1844 wirkte er in der Berliner Uraufführung von Meyerbeers Oper "Ein Feldlager in Schlesien" mit, am 22.12.1848 in "Der Rothmantel" von Richard Wuerst; am 9.3.1849 sang er an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai die Partie des Junkers Spärlich, 1850 in der Uraufführung der Oper "Sophie Catherine" von Flotow. Man schätzte nicht nur die ungewöhnliche Qualität seiner Stimme und die hohe Musikalität seines Vortrages sondern auch sein vortrefliches darstellerisches Talent. Nach seinem Abschied von der Bühne wirkte er als gesuchter Gesangslehrer in Berlin. Er war u.a. der Lehrer der Sopranistin Antonie Mielke und des Tenors und berühmten Gesangspädagogen Benno Stolzenberg. Seine großen Partien auf der Bühne waren der Adolar in Webers "Euryanthe", der Raoul in den "Hugenotten" von Meyerbeer, der Arnoldo in Rossinis "Wilhelm Tell", der Pylades in "Iphigenie auf Tauris" von Gluck, der Florestan im "Fidelio", dazu die Tenorpartien in den Opern von Mozart. Neben seinem Wirken auf der Bühne stand eine zweite ebenso bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensänger. |
|
|
|