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| | Reichmann Theodor | | baritono | 
| Er arbeitete zunächst als Kontorist, entschloß sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme. Er war in Berlin Schüler von Elssler, dann in Prag von Johannes Ress und vollendete seine Ausbildung in Mailand bei Francesco Lamperti. 1869 kam es zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Magdeburg als Ottokar im "Freischütz" von Weber. Es folgte eine bewegtes Wanderleben von einer Bühne zur anderen: er sang am Nowak-Theater in Berlin (1869-70), am Deutschen Opernhaus in Rotterdam (1870), in Köln (1871, Debüt als Graf Luna im "Troubadour") und Straßburg (1872), am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1873-75, Antrittsrolle: Telramund im "Lohengrin"), schließlich an der Hofoper von München (1875-82; Antrittsrolle: Wilhelm Tell von Rossini). 1883 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Wien, zu deren Ensemble er bis 1889 und dann wieder von 1893 bis 1903 gehörte, und wo er sehr große Erfolge hatte. 1882 nahm er an der großen europäischen Tournee, die Angelo Neumann mit seinem reisenden Wagner-Theater veranstaltete, teil, wie er denn überhaupt als großer Wagner-Interpret galt. 1882-85 oft zu Gast am Opernhaus von Frankfurt a.M. Bei den Bayreuther Festspielen des Jahres 1882 sang er in der Uraufführung des "Parsifals" am 26.7.1882 den Amfortas. Später hat er in Bayreuth auch den Hans Sachs in den "Meistersingern" und den Wolfram im "Tannhäuser" gesungen. 1902 sang er nochmals in Bayreuth den Amfortas. 1889-91 war er an der Berliner Kroll-Oper im Engagement, nachdem es zwischen ihm und der Direktion der Wiener Oper zu Differenzen gekommen war. 1893 kehrte er jedoch wieder an die Wiener Hofoper zurück, deren Mitglied er nun bis zu seinem Tod blieb. 1884 und 1892 gastierte er an der Covent Garden Oper London in seinen großen Wagner-Partien, zum Teil unter dem berühmten Wagner-Dirigenten Hans Richter. In den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts absolvierte er weitere Gastspiele in England. 1889-91 war er Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Fliegender Holländer). An diesem großen Opernhaus sang er natürlich in erster Linie sein Wagner-Repertoire, aber auch Rollen aus der italienischen und französischen Opernliteratur; einen besonderen Erfolg hatte er dort als Titelheld in "Wilhelm Tell" von Rossini. Er gastierte auch an den Opern von Boston, Chicago und Philadelphia sowie mehrfach, u.a. 1898, an der Kaiserlichen Hofoper (Marienskij Theater) von St. Petersburg. 1900 gab er ein glanzvolles Konzert in Paris. Er fand seine letzte Ruhestätte auf einem der vier Halle'schen Friedhöfe in Berlin unter einem monumentalen Grabdenkmal.Lit.: Fr. Bei der Wieden: "Der erste Amfortas" (1958). |
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