| Kopacsy-Karczag Julie | soprano |
Sie zeigte schon als Kind eine auffallende musikalische Begabung und wurde durch Frau Adele Passy-Cornet zur Sängerin ausgebildet. Mit 15 Jahren sang sie die Titelpartie in dem Oratorium "Die heilige Elisabeth" von Franz Liszt in Anwesenheit des Komponisten in Budapest. Sie trat dann in Budapest in Opernpartien wie der Rosina im "Barbier von Sevilla", der Titelfigur in Flotows "Martha", der Traviata von Verdi und der Rose Friquet in "Les dragons de Villars" ("Das Glöckchen de Eremiten")von Maillart auf. 1889 nahm sie ein Engagement am Operettentheater von Debrecen an und hatte gleich in ihrer ersten Rolle, der Fiametta in "Boccacco" von F. von Suppé, einen aufsehenerregenden Erfolg. 1891 kam sie an das Budapester Volkstheater (Budai Népszinház) und hatte dort als Nachfolgerin der großen Diva Ilka Palmay abermals große Erfolge. 1894 wurde sie an das Wiener Carl-Theter engagiert und gehörte für lange Zeit zu dessen erfolgreichsten Primadonnen. Ihre großen Erfolge hatte sie in den Koloraturpartien der klassischen Wiener Operette, aber auch in französischen Operetten. Am 13.3.1897 sang sie am Theater an der Wien in der Uraufführung der Johann Strauß-Operette "Die Göttin der Vernunft". 1896 absolvierte sie ein langes, glanzvolles Gastspiel in Berlin. 1897 führte sie eine große Nordamerika-Tournee in die Zentren des dortigen Musiklebens. Große Triumphe brachten ihr auch zwei Rußland-Tourneen in den Jahren 1898 und 1899. 1895 erschien sie in einer Matinee der Wiener Hofoper in ihrer großen Glanzrolle, der Adele in der "Fledermaus". Daß sie immer noch in der Lage war, auch Opernpartien zu übernehmen, bewies sie bei einem Gastspiel in Prag, bei dem sie 1896 die Carmen sang. Seit 1891 war sie mit dem Schriftsteller und Bühnendirektor Wilhelm Karczag (1857-1923) verheiratet, der 1901 die Leitung des Theaters an der Wien übernahm, an dem sie oft in ihren Operettenpartien auftrat. Er war dazu der Inhaber eines großen Wiener Musikverlages (Karczag-Verlag). |
|
|
|