| Klemperer Johanna | soprano |
Sie hieß eigentlich Johanna Meyer, nannte sich aber nach ihren Pflegeeltern Johanna Geissler und trat bereits mit 14 Jahren in den Chor des Hoftheaters Hannover ein (1902). Sie wurde durch Feodor von Milde ausgebildet. Später sang sie als Choristin an den Hoftheatern von Dessau (1905-06) und Wiesbaden (1906-11) und seit 1912 als Solistin am Stadttheater von Mainz. 1916 wurde sie an das Opernhaus von Köln verpflichtet, wo sie in Partien wie der Königin der Nacht in der "Zauberflöte", der Carmen und der Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von R.Strauss ihre ersten großen Erfolge hatte. Nachdem eine Freundschaft mit dem berühmten Bariton Friedrich Schorr (1888-1953) zerbrochen war, heiratete sie am 14.6.1919 den damals in Köln wirkenden, später international hoch angesehenen Dirigenten Otto Klemperer (1885-1973), der sie während seiner Tätigkeit an der Oper von Köln 1916-24 dort in großen Aufgaben herausstellte. So sang sie unter seiner Leitung am 4.12.1920 in der Uraufführung von Korngolds Oper "Die tote Stadt" die Partie der Marietta (am gleichen Abend fand eine zweite Uraufführung am Opernhaus von Hamburg statt). Am 28.5.1922 wirkte sie in Köln in der Uraufführung der Oper "Der Zwerg" von A.Zemlinsky mit. 1921 sang sie an der Berliner Staatsoper in "Die Vögel" von Walter Braunfels. Sie gastierte u.a. in Wiesbaden (1926), Frankfurt a.M. (1915), Karlsruhe (1915) und Würzburg und trug dabei Partien wie die Marzelline im "Fidelio", die Gräfin, die Susanna wie auch den Cherubino in "Figaros Hochzeit" und die Donna Elvira im "Don Giovanni" vor. Am 17.7.1927 sang sie in Baden-Baden in der Uraufführung der einaktigen Oper "Hin und zurück" von Hindemith. Als Otto Klemperer 1927 als Dirigent an die Berliner Kroll-Oper ging, trat auch Johanna Klemperer diesem Ensemble bei, sang dort aber nur die Adele in der "Fledermaus" ohne besonderen Erfolg (unter dem Namen Hanne Klee). 1928 gab sie ein Konzert in Leningrad. Nach einer Stimmkrise ist sie dann kaum noch aufgetreten. 1933 verließ sie zusammen mit Otto Klemperer aus politischen Gründen Deutschland; später lebte die Künstlerin in der Schweiz.Lit.: Lotte Klemperer; "Die Personalakten der Johanna Geissler" (Hamburg, 1983).Von der Stimme der Sängerin sind, ganz unverständlicherweise, keine Schallplatten vorhanden. |
|
|
|