| Kemp Barbara | soprano |
Sie studierte 1902-05 am Konservatorium von Straßburg, war aber bereits seit 1903 als Volontärin am Stadttheater von Straßburg engagiert, wo sie als erste Partie die Priesterin in "Aida" sang. 1906-08 war sie am Stadttheater von Rostock, 1909-13 am Opernhaus von Breslau tätig. In Breslau heiratete sie den Arzt Dr. Mickley, von dem sie sich später wieder trennte. 1923 heiratete sie dann in zweiter Ehe den berühmten Komponisten und Dirigenten Max von Schillings (1868-1933), der 1919-25 als Generalintendant die Berliner Staatsoper leitete. Sie trat oft in seinen Opern auf, vor allem in der Titelrolle seines Hauptwerks "Mona Lisa". 1913 wurde sie an die Berliner Hofoper (seit 1918 Staatsoper) berufen, an der sie eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. An der Berliner Oper hörte man sie als Selika in Meyerbeers "Africaine", als Leonore im "Troubadour" von Verdi, als Donna Anna im "Don Giovanni", als Elisabeth im "Tannhäuser", als Elsa im "Lohengrin", als Elektra von R.Strauss, als Marschallin im "Rosenkavalier" und als Mona Lisa in der gleichnamigen Oper ihres Gatten Max von Schillings (u.a. 1915 in der Berliner Premiere des Werks). 1920 sang sie dort in der Premiere der Richard Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten". Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sie große Erfolge bei Gastspielen; 1922-27 gastierte sie regelmäßig an der Wiener Staatsoper. 1923-24 war sie an der Metropolitan Oper New York tätig (Antrittsrolle: Titelpartie in "Mona Lisa" von Max von Schillings). Neben der Mona Lisa sang sie dort die Kundry im "Parsifal", die Elsa und die Isolde. Da sie dort nicht die gleichen Erfolge wie in Europa hatte, kündigte sie "aus gesundheitlichen Gründen" ihr Engagement auf, nachdem ihre zweite Spielzeit an der Metropolitan Oper bereits begonnen hatte. Sie trat als Gast im Haag und in Amsterdam (u.a. 1925 mit der Berliner Staatsoper als Marschallin im "Rosenkavalier"), in Budapest und Prag, in München, Frankfurt a.M., Dresden und Hamburg auf. Einen ihrer letzten Erfolge als Sängerin hatte sie 1930 als Ortrud im "Lohengrin" in Berlin. 1932 gab sie endgültig ihre Karriere auf und lebte dann als Pädagogin in Berlin. 1938 inszenierte sie an der Berliner Staatsoper die von ihrem Gatten Max von Schillings komponierte Oper "Ingwelde". Sie war in der Inszenierung von Opern so erfolgreich, daß man ihr in Berlin auch die Regie in Opern wie "Mona Lisa" und "Elektra" übertrug. -- Ihre Schwester Josephine Kemp, die als Soubrette wirkte, war mit dem Dirigenten Klaus Nettstraeter (?1952) verheiratet.Lit: O.Bie: "Barbara Kemp" (Berlin, 1971).Schallplatten: HMV (1914-16), Polydor, Odeon (1918), elektrische Aufnahmen auf Parlophon und HMV (1928). |
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