| Hölzel Gustav | basso |
Er war der Sohn des Schauspielers und Sängers Nikolaus Alois Hölzel (1785-1848) und der Altistin Elisabeth Hölzel-Umlauf. Seine Mutter war eine Tochter des Komponisten und Musiklehrers Ignaz Umlauff (1746-96), der u.a. der Musiklehrer deas österreichischen Kaisers Franz I. gewesen war. 1829 begann er seine Karriere -- wie sein Vater als Sänger und Schauspieler -- in Ödenburg (Sopron, Ungarn). 1830-32 war er am Theater von Graz, dann am Theater in der Josefstadt in Wien und 1833-37 an der dortigen Hofoper (Theater am Kärntnertor) engagiert. 1837-38 gehörte er zum Ensemble des Königstädtischen Theaters in Berlin, 1838 betrieb er in Paris weitere Studien. 1838-40 war er am Stadttheater von Zürich anzutreffen. 1840 folgte er einem Ruf an die Wiener Hofoper, an der er jetzt sehr große Erfolge hatte. Am 5.6.1843 sang er am Wiener Theater am Kärntnertor in der Uraufführung von Donizettis Oper "Maria di Rohan". Als er 1863 bei einer Aufführung der Oper "Der Templer und die Jüdin" in Wien eine Textstelle in dem Lied des Bruder Tuck "in tendenziöser Weise" veränderte, kam es zu einem großen Skandal, der zur fristlosen Entlassung des Sängers aus dem Ensemble führte. Der Oberstkämmerer Graf Lanczkoronsky versuchte sogar, ihm seine Gnadenpension zu entziehen, doch befahl Kaiser Franz Joseph diese dem Künstler zu belassen. Darauf sang er in den Jahren 1863-67 in Darmstadt und Nürnberg, 1866-68 dann doch wieder am Theater an der Wien in Wien. 1868 kam er an die Münchner Hofoper. Dort erreichte seine Karriere ihren Höhepunkt, als er am 21.6.1868 in der Uraufführung der "Meistersinger von Nürnberg" von R.Wagner die Partie des Beckmesser sang, wobei die Vorstellung unter der persönlichen Leitung des Komponisten stand. Er gastierte mehrfach in London. Er richtete mehrere von ihm komponierte Lieder für die Stimme der englischen Königin Victoria ein, die ihn sehr schätzte. 1860 gab er glanzvolle Konzerte in St. Petersburg und in Stockholm. 1870 war er zu Gast in Nordamerika und wirkte in der amerikanischen Erstaufführung von Mozarts "Schauspieldirektor" in New York mit. 1874-77 trat er an der Komischen Oper in Wien auf, wo er sich als Baculus im "Wildschütz" von seinem Publikum verabschiedete; dann wirkte er in Wien im pädagogischen Bereich. Von seinen weiteren großen Rollen sind der van Bett in "Zar und Zimmermann" von Lortzing, der Baculus in dessen "Wildschütz", der Basilio im "Barbier von Sevilla", der Wilhelm Tell von Rossini, der Jacob in "Joseph" von Méhul, der Titelheld in "Zampa" von Hérold, der Gritzenko in Meyerbeers "Nordstern", der Jäger im "Nachtlager von Granada" von C.Keutzer, der Riccardo in "I Puritani" von Bellini und der Leporello im "Don Giovanni" zu nennen. Er ist auch als Komponist von Liedern und anderen Vokalwerken hervorgetreten. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Molly Gerstäcker (?1893), einer Tochter des Tenors Samuel Friedrich Gerstäcker (1788-1825) und Schwester des Reiseschriftstellers Friedrich Gerstäcker. |
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